TomDerElch.com - Reisebericht New York 2005
Tag 1 - Markt Erlbach - Amsterdam - New York
Markt Erlbach, im Dezember 2005

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Sonntag, der 20.11.2005

Neue Reise, neues Glück. Wieder einmal leide ich an gut 42°C Reisefieber. Diesmal habe ich mir eine Woche New York verordnet in der Hoffnung, dass es nachhaltig hilft. Nunja, insgeheim spekulier ich drauf, dass ich nächstes Jahr wieder erkranke, aber das sehen wir dann.

Nachdem ich gestern bis kurz nach Mitternacht beruflich unterwegs war "durfte" ich heute schon um 3 Uhr 30 aufstehen. Für 4 Uhr war ich mit meinem Vater verabredet, dass er mich zum Flughafen bringt. Pünktlich ging's los und wir kamen gut durch. Der Flug startete laut Plan um 6 Uhr 45 und es hat noch ein paar Minütchen gedauert, bis der Schalter für den Check-in aufgemacht hat. Ich war dann auch gleich der Zweite, der an der Reihe war und hatte zunächst das Problem, dass für die Einreise in die USA mittlerweile die komplette Adresse des Ortes angegeben werden musste, an dem ich mich in der ersten Nacht nach Ankunft aufhalten werde. Die Adresse an sich hatte ich glücklicherweise im Kopf, aber beim ZIP Code, der Postleitzahl, musste ich kapitulieren. Dank des Einsatzes des Schalterpersonals vor Ort wurde diese Frage jedoch schnell beantwortet und ich konnte das Prozedere erfolgreich abschliessen.

Der Flug nach Amsterdam, welches KLM als eines der internationalen Drehkreuze auserwählt hat, dauerte eine gute Stunde. Dort war genügend Zeit für einen gemütlichen Bummel zum Gate, von dem der nächste Abflug abgehen sollte. Also schlenderte ich durch den weihnachtlich geschmückten Flughafen [1], vorbei an Bars [1], lustigen und selbstironischen Geschäften [1|2] und sehr zweifelhaften Werbungen [1] gings zum Gate A4. Ich habe mich zunächst gewundert, dass hier bereits so viele Leute standen. Dann sah ich, dass hier zur Beladung eine Boeing 747 stand, auch als Jumbo Jet bekannt, und dachte mir, naja, das sind dann sehr viele Leute, da wird sicher entsprechend früher mit dem Boarding begonnen.

Es ging dann auch schon sehr früh voran mit der Warteschlange. Ich habe mein Gepäck und meinen Kleinkram in die Behälter für die Röntgenkontrolle, hole sie am anderen Ende wieder ab und lasse meine Karte durch das Lesegerät rauschen - welches mir den Zutritt zum Flugzeug verweigerte. Der Mitarbeiter der Airline, der dieses Gerät bediente, stellte nach kurzem Blick auf das Papier fest, dass mein Ticket, das ja zum New Yorker JFK Flughafen führen sollte, nicht für den Flug nach Los Angeles gilt. Gut, das nehme ich zur Kenntnis. Also hab ich alles wieder zusammengepackt und habe mich aus dem Bereich hinausgeleiten lassen.

Als Nächstes bin ich noch ein bisschen über den Flughafen gebummelt, habe mir diverse Kunstwerke [1] angesehen und die kleine Ausstellung des Rijksmuseums angesehen, in der diverse Windmühlen als Modelle, Gebrauchsgegenstände und Malereien zu sehen waren. Kostenlos das Ganze, eine nette Idee. Das nächste Flugzeug, das an diesem Gate angedockt hat, war wieder eine 747. Wieder freute ich mich darauf, endlich mit dem bisher grössten Passagierflugzeug der Welt (noch, bald kommt ja der A380) fliegen zu dürfen. Immerhin habe ich alles in Allem bereits rund 20 Flüge absolviert. Doch diesmal hab ich nachgesehen und festgestellt, dass das ein anderer Flieger ist und mein Flug auf ein anderes Gate verlegt wurde.

So stieg ich dann irgendwann mal in die Boeing 777 ein, die für diesen Flug bestimmt war und die uns dann mit ein wenig Verspätung nach New York gebracht hat.

Dort kam der Flug dann um etwa 16:30 - Verzeihung: 4:30 pm - Ortszeit an, die Landung war nicht gerade butterweich aber durchaus akzeptabel. Die Prozedur des Empfangs nimmt inklusive Papierkram ("Aufhebung der Visumpflicht", wird im Flugzeug zum Ausfüllen ausgehändigt), Abgabe der Fingerabdrücke per Scanner und Foto des Gesichts des Besuchers rund eine Stunde in Anspruch. Der Vorteil, den man davon hat, ist zugleich ein Nachteil: Während man in einem recht nüchternen Raum darauf wartet, in die Verbrecherkartei aufgenommen zu werden (so fühlt es sich für mich zumindest an), sind die Koffer schon längst auf dem Band der Gepäckausgabe. Dieses ist durch die Verzögerung proppenvoll und der Nachteil, den ich daran sehe ist der, dass in der Zwischenzeit jemand anderes meinen Koffer mitnehmen kann, ohne behelligt zu werden. Es findet ja im Grunde keine weitere Kontrolle mehr statt.

Am Flughafen habe ich mich dann gemäss einem Rat, den ich von einer Insiderin erhalten habe, in Richtung des Schalters "Ground Transportation" orientiert. Das ist eine von mehreren Möglichkeiten, in die Stadt zu gelangen. Ein Shuttlebus, der rund 10-15 Leute befördern kann, bringt die Leute zu den Hotels. Für jedes Viertel der Stadt gibt es extra Fahrer. Derjenige, der für mich vorbestimmt war, traf nach einer guten halben Stunde ein und fuhr zügig los in Richtung Manhattan.

Über diverse Highways, durch verschiedene Staus hindurch fuhr das Shuttle in die richtige Richtung. Das hätte ICH alleine nicht geschafft. Irgendwann tauchten dann am Horizont die Umrisse der Wolkenkratzer auf. Der von mir gewählte Weg mag nicht der günstigste sein, jedoch ist es sicher einer der eindrucksvollsten. Es ist atemberaubend, all die beleuchteten Wolkenkratzer stehen zu sehen und irgendwie ging mir das bestimmte Lied von Frank Sinatra durch den Kopf. Rä-tä Täää-rärä ...

Über eine Brücke ging's dann nach Manhattan rein. Durch die Strassen der Upper East Side ging's Richtung Central Park, durch diesen quer durch und unmittelbar zur Adresse, die mit "5 W 63th St" beschrieben werden kann: Hausnummer 5 auf dem westlichen Teil der 63. Strasse: Hier ist das West Side YMCA, wie das Vanderbilt YMCA, in dem ich 1998 genächtigt hatte, ein Zwitter aus Hotel und Jugendherberge [1]. Dort habe ich mich dann unmittelbar an der Rezeption angemeldet, meine Keycard für das Zimmer erhalten und habe mein Gepäck nach oben in's Zimmer gebracht. Es handelte sich um jenes mit der Nummer 729, also 7. Stock. Die Aussicht aus dem Zimmer [1] war eher weniger berauschend.

Die Preise hier sind, verglichen mit den üblichen New Yorker Verhältnissen, moderat. Doch das bedeutet auch Einbußen: Zwar gibt es Einzelzimmer [1] und Doppelzimmer, jedoch verfügen diese nicht über eigene Dusche oder Toilette. Die sanitären Einrichtungen beschränken sich auf einen Raum pro Stockwerk mit, im Falle der Herrenabteilung, 3 Duschkabinen, 2 Sitzplätzen und 2 Stehplätzen. Da ich im Flugzeug trotz eines Kindes, das offenbar nur über klägliches Wimmern und Weinen mit seiner Mutter kommunizierte, die allerdings auch herzlich wenig dagegen unternahm, doch zwei oder drei Stunden Schlaf erhielt, war ich noch relativ fit. Obwohl schon seit rund 20 Stunden unterwegs, habe ich den Fahrstuhl [1] genommen und bin gleich noch aufgebrochen für eine erste Tour durch die Stadt, die ich nun seit 7 Jahren und rund 28 Tagen nicht mehr live gesehen habe, von diversen Besuchen per Webcam mal abgesehen.

Der Weg führte mich hinunter zur 59th Street, also 4 Blocks weg vom YMCA. Dort habe ich erst mal das kunstvolle Standbild der Erdkugel [1] vor dem Time Warner Center angesehen, welches sich, wenn ich da nicht falsch liege, 1998 im Bau befand. Ich fotografierte noch die Statue am Rande des dort befindlichen Columbus Circle [1] und lief entlang des Broadways, der hier den Central Park an seinem südwestlichen Ende streift, in südliche Richtung. Der Broadway ist auf diesem Abschnitt eine sehr bunte Meile. Kleine Geschäfte [1], wie man sie überall in der Stadt findet und die oft 24 Stunden täglich geöffnet haben, reihen sich ebenso ein wie prunkvolle Bauten [1] und Gebäude, die faszinierend beleuchtet [1] den Weg dieses Broadways säumen.

Ebenfalls an diesem Abschnitt befindet sich das Ed Sullivan Theater [1], in dem nach wie vor die berühmte Letterman Show produziert wird und der Fotoladen [1], der mittlerweile auch Computer führt, in dem ich 1998 von dem Verkäufer sehr lange "bearbeitet" wurde mit dem Ziel, mir eine Vorsatzlinse für meine Kamera zu kaufen. Welches er damals (wer das gelesen hat, erinnert sich vielleicht) ja nicht an den Mann (sprich an mich) gebracht hat.

Im Bereich Times Square hat sich, so war mein erster Eindruck, einiges geändert. Nach wie vor ist hier ein Trubel wie sonst nirgendwo in der Stadt, auch (oder vielleicht gerade) nach Einbruch der Dunkelheit. Die sich hier aber nie 100% durchsetzt, es sei denn, es gibt Stromausfall: Teilweise sind am Platz selbst und mittlerweile auch in dessen näheren Dunstkreis ganze Häuserfassaden zu riesigen Monitoren [1] umfunktioniert. Auf dem weiteren Weg, weiter hinab entlang des Broadways bis auf Höhe Rockefeller Center, gibt es unter anderem immer wieder Souvenirs zu kaufen.

Wenige Minuten später war ich auch schon angekommen. Das Rockefeller Center ist ein Büro- und Ladenkomplex, der sich über mehrere Blocks erstreckt und unter anderem das (weniger bekannte) Time & Life Building sowie die Radio City Music Hall [1|2] beinhaltet. Auf dem Weg zum Ziel für den ersten Abend hier, die Aussichtsplattform "Top of the Rock", bin ich dann noch ein paar seltsamen Gestalten [1] begegnet.

Top of the Rock: Das ist quasi die Spitze des Rockefeller Centers. Der höchste Punkt am höchsten Gebäude des Komplexes, während dessen Bau die weltberühmte Aufnahme gemacht wurde, auf der mutige Bauarbeiter auf einem Querträger des Stahlgerüstes ihr "Lunch" einnehmen, das Mittagessen.

Diese Aussichtsplatform wurde, soviel ich weiss, 1985 geschlossen. Vermutlich war die Nachfrage durch die Konkurrenz von Empire State Building und World Trade Center zu gross. Letzteres wurde ja bekanntlich nicht nur von den touristischen Landkarten entfernt. Nun hat es wenige Wochen vor meinem Besuch wieder eröffnet, wovon ich durch meine Freundin Herta erfahren habe, die aus Nürnberg stammt und seit vielen Jahren in New York lebt.

Anscheinend ist das hier tatsächlich noch ein richtiger Geheimtipp. Die Wartezeiten an den Kartenschaltern und den Aufzügen gehen gegen null. Doch alles schön brav der Reihe nach: Die Karten kann man sich per Internet reservieren und drucken. Vorteil: Man kann sich bestimmte Zeiten aussuchen und muss auch nicht, wenn sich das hier mal rumgesprochen hat, so lange anstehen. Auf dem Weg zum Kartenschalter gibt es eine informative Panoramaaufnahme [1] dessen, was "von da oben aus" zu sehen ist, und zu sehen gewesen wäre, hätte man sich hier doch nur zur richtigen Zeit eingefunden [1]. Auf dem Weg zu den Aufzügen durchläuft man eine kleine Ausstellung, die von dem Gebäudekomplex handelt. Als meines Erachtens spannendsten Teil würde ich den Bereich bezeichnen, an dem man über eine zweiteilige Glasplatte läuft, in deren Mitte ein Stahlbalken eingelassen ist. Darunter wird per Computer der Eindruck simuliert, als stünde man im x-ten Stock des Gebäudes und unten ist reger Baustellenbetrieb [1].

Manche laufen hier gedankenlos drüber, aber ich habe diese hübsche Idee gewürdigt, indem ich - ganz im Gegenteil zu diversen anderen Besuchern, die da einfach über die Glasplatten gelatscht sind - über diesen Balken balanciert bin. Das ist bis dahin auch gut gegangen, aber ohne Netz und doppelten Boden (wie damals sicher üblich) in der angedeuteten Höhe ... ich weiss nicht, ob ich das so problemlos bewältigen hätte können.

Auch der Aufzug, der die Besucher nach oben bringt, ist einen kleinen Bericht wert: Die Kabine verfügt über ein Glasdach, auf welches mittels zweier Beamer ein kleiner Film projiziert wird, der von dem Gebäude und seiner Geschichte handelt. Zudem befinden sich im Schacht des Aufzuges blaue Beleuchtungseinheiten in den Ecken [1], welche der Fahrt nach oben einen sehr eigenwilligen Charakter geben. Es ist ein flaues Gefühl gewesen, das meinen Bauch durchwandert hat, als es oben dann in Richtung der Decke des Schachtes ging. Doch der Aufzug bremste rechtzeitig und man gelangt erst mal in einen überdachten Bereich. Da das "Observation Deck", wie hier die Aussichtsplattformen heissen, nicht ein einziges Deck ist, sondern sich auf diverse "Absätze" verteilt kann man von hier aus bereits einen der Teile der Plattform besuchen, die sich in diesem Bereich auf diverse Ecken verteilen. Diese Ecken sind teilweise über grosszügig gestaltete Hallen [1] zugänglich. Der Ausblick von hier oben ist atemberaubend [1|2|3].

Durch die kunstvoll gestaltete Lobby dieses Hauses [1] ging's dann weiter zur Subway [1|2], mit der ich zurück gefahren bin in Richtung Times Square [1|2|3|4], wo ich das Gewusel der Leute, das immer wieder durchdrungen wird vom Gewusel der Autos [1], bevorzugt Yellow Cabs [1], beobachtet und dem dortigen "Toys'R'us" Laden [1] einen Besuch abgestattet habe.

Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich dann erneut zwischen den Gebäuden des Rockefeller Centers durchgelaufen, von wo aus man stellenweise das Empire State Building [1] sieht. Auch in diesem Komplex ansässig sind das berühmte Auktionshaus Christie's [1] und der Sender NSBC [1]. Ausserdem ist das Rockefeller Center berühmt für die Eislauffläche unterhalb der goldenen Prometheus Statue [1] und den Weihnachtsbaum [1], dessen Lichter hier jedes Jahr Ende November feierlich eingeschaltet werden. Nachdem ich mir noch ein Ernährungsfachgeschäft in dieser Passage zumindest von aussen angesehen habe, machte ich mich daran, den Rückweg [1|2] zum Hotel [1] anzutreten. Auf diesem Weg überholte mich ein Mann, der ganz enorm mit seinem Handy schimpfte (vielleicht auch mit der Anruferin/dem Anrufer?). Einen Block vor dem YMCA habe ich noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft, wozu es eine Tüte mit dubiosem Aufdruck gegeben hat [1].

Ich beschliesse einen langen und anstrengenden Tag, der allerdings jede Mühe, die ich mir dafür gemacht habe, wert war. Ich freue mich, wieder hier zu sein.

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