Reisebericht USA + Kanada 2010
Markt Erlbach, im November 2010
Tag 5 – Toronto – Barrie – Dorset – Algonquin Park – Huntsville


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Mittwoch, 29. September 2010

Auch die Nacht wurde recht früh beendet: 5:29 zeigte der Wecker, als mein Handy klingelte. Ich erwachte, versuchte mich auf die Schnelle zu sammeln, hob ab und meldete mich. Mein Bruder war dran: "Was ist denn los? Stimmt irgendwas nicht?". Auf meinen Hinweis mit der Uhrzeit hin hat er bemerkt, dass er von 11:29 deutscher Ortszeit nicht 6 Stunden abgezogen hat sondern 6 Stunden aufaddierte relativierte sich seine Erwartungshaltung in Bezug auf meine Laune. Sehr kurz smallgetalkt und aufgelegt.

Als ich ziemlich genau eine viertel Stunde später wieder am Eindösen war klingelte das Handy erneut. Ich hätte es meinem Bruder glatt zugetraut, dass er nachfragt ob ich denn noch wach sei. Oder dass er mir beteuern möchte, es täte ihm echt leid. Es war aber ein Kollege, der etwas gebraucht hätte. Ich habe ihn gebeten, mit der direkten Rufnummer im Büro durchzuklingeln, allgemeingültig für die Zukunft. Warum der immer auf der für Sonderfälle reservierten Nummer anruft erschließt sich mir bislang nicht.

Ich glaube es war 7:00 Uhr als Maiks Handy als offizieller Wecker losklingelte. Wir packten zusammen, checkten aus, holten das Auto aus der Tiefgarage und gaben den Schlüssel zurück. Ab hier übernahm Tante Navi wieder das Kommando über Wagen und Lenker. Etwa 60 Kilometer nach Toronto, 5 Kilometer vor dem Örtchen Pinkerton legten wir einen Tankstopp ein. Maik hat sich bereit erklärt, das Tanken an sich inklusive der Bezahlung zu übernehmen, so konnte ich das etwas skurrile Kraftstoffangebot bildlich festhalten [1].

Am Ortseingang von Barrie, einige Kilometer weiter, war ein Welcome Centre angeschrieben. Kann auch ein Tourist Information Centre gewesen sein, ist aber auch egal, denn unterm Strich sind's die gleichen Kinder mit verschiedenen Namen. Jedenfalls sind wir auf Höhe des Mapleview Drive runter vom Highway 400 und haben uns informiert [1].

(5-50) Wie üblich bei Einrichtungen dieser Art erhält man sehr brauchbare Informationen. In unserem Fall eine Karte der Region, in die es hier geht. Denn das Welcome Center steht an einer eher touristisch als politisch geprägten Grenze am Tor zu Muskoka, einer touristischen Region zwischen Toronto und dem Algonquin Park.

(5-60) Kurz hinter Barrie zweigt vom Highway 400, der weiter gen Norden führt, der Highway 11 ab. Bis dorthin und noch ein paar Kilometer weiter fuhren wir nach Gravenhurst. Ein Städtchen mit rund 11.000 Einwohnern an der Muskoka Bucht, einem Teil des großen Muskoka Sees. Wir fanden einen Parkplatz, von dem aus wir in wenigen Schritten schon einen schönen Platz mit Blick auf den Hafen [1] [P] fanden, wo die größte Attraktion Fahrten mit dem Dampfschiff sind.

Nach kurzer Pause und kurzem Innehalten fuhren wir weiter. Unterwegs sahen wir den Indian Summer in seiner vollen Pracht. Direkt neben der Straße, also immer bei uns [1]. Einige Minuten hinter Bracebridge verlässt der Highway 117 den Highway 11, und wir gleich mit.  Nächster Stop: Baysville. Ein Dorf von etwa der Einwohnerstärke Markt Erlbachs am Südende des Lake of Bays [1-421|2]. Wie so oft war das nur ein kurzer Fotostopp. Auf dem Weg weiter nach Dorset ließen wir die bunte Landschaft an uns vorbeiziehen [1|2|3].

Ab und an gibt es auch die Gelegenheit, kurz das Auto abzustellen und die hiesigen Seen mit der umgebenden Schönheit des Indian Summers zu bewundern [1|2]. Und das, was man nicht direkt damit in Zusammenhang bringt und doch hübsch ist [1|2].

Wir erreichten wenig später Dorset. Ein Nest mit etwa 400 Einwohnern. In dem Visitor Center, von dem ich vorhin schrieb, erhielten wir einen Hinweis, dass es hier einen Turm gibt, von dem aus man einen feinen Überblick über die Region hat. Gerade zu dieser Jahreszeit. Da wir uns dem Dorf von Süden näherten war dieser Turm zwar zu sehen, nicht aber, wie man dort hinkommt. Ich habe mich da ein bisschen von der Intuition leiten lassen und Tante Navi zu Hilfe genommen. Das Geheimnis war: Auf dem Highway 35 westlich rund um den Hügel fahren und am Ende der langgezogenen Linkskurve der Beschilderung folgen, sprich: Links rein.

Für den gut 700 Meter langen Weg wurden 5 Dollar Maut fällig, kassiert an einem kleinen Hüttchen am Fuß des Hügels. Es ist schon seltsam: Ich wundere und ärgere mich über 11 Dollar Maut in New York für die Verrazano Bridge. Die ist sicher sehr aufwändig zu unterhalten und bietet von der letzten mautfreien Ausfahrt bis zu den Kassenhäuschen immerhin etwa 3,5 Kilometer Fahrspaß. Würde ich diesen Weg hier hochrechnen käme ich für New York auf 25 Dollar. Und das für einen einfachen geschotterten Waldweg. Naja. Zurück zum Bericht.

Am Parkplatz am Fuß des Towers traf ich einen "alten Bekannten" wieder. Das, was wir unter Opel Astra kennen, wird in den USA als Saturn Astra verkauft [1]. Scheint eine GM-Marke zu sein. Egal. Wir stürmten die Aussichtsplattform [1|2|3], rund 25 Meter hoch über die Baumspitzen und durch den Hügel, auf dem er steht in einer durchaus exponierten Lage. Um das untermalen zu können gibt es hier mal wieder ein paar bunte Bilder von bunten Bäumen [1|2|3|4|5|6].

Zurück auf dem Boden der Tatsachen entdeckten wir ein riesiges Fernglas. Hatten wir wohl im Höhenrausch auf dem Weg nach oben übersehen [1|2|3|4]. Ich möchte nicht behaupten, dass die Idee, die ich an dieser Stelle noch präsentieren möchte, weltexklusiv ist. Aber sicher gibt es nicht viel davon: Ein Blick durch beide „Linsen“ gleichzeitig [1]. Es gibt noch einen kleinen Gift Shop und einige Picknickbänke [1]. Hübsches Kleinod, ich bin der Frau, die uns diese Information geliefert hat, sehr dankbar dafür.

Kurz nach der Passage des Örtchens Sea Breeze war rechterhand der Straße ein Teich, eingerahmt von bunt belaubten Hügeln. Ebenfalls einen Halt wert [1|2] [P]. Nach etwa eineinhalb Kilometern zweigte der Highway 22 auf eine Halbinsel, die wir uns ebenfalls spontan mal anschauen wollten. Eine wunderschöne Route durch herbstbunte Alleen [1] hin zu schönen Uferstreifen [1] mit adretten Anlegestellen [1|2|3|4].

In der Ortschaft Dwight erreichen wir den Highway 60. Ostwärts ginge es nach Huntsville und damit zu unserem Hotel. Wir fuhren aber erst mal westwärts. Nach etwa 18 Kilometern tauchten die Fahnenmasten des westlichen Büros des Algonquin Provincial Parks am Horizont auf [1]. Wir stellten das Auto ab [1] und (noch so ein unvorhersehbares Ereignis) informierten uns erst mal.

Der Highway 60 "ist", Straßentechnisch gesehen, der Algonquin Park. Von ihm abgesehen gibt es keine überregional wichtigen Wege. Ihn zu nutzen ist für Normalbürger "einfach so" möglich, doch zum Nutzen der Einrichtungen - und sei es einfach mal ein Parkplatz an einem der Startpunkte für Wanderwege - benötigt man eine Erlaubnis. Und die gibt es hier am Eingang.

Dann hängt hier noch eine Tafel, an der Besucher berichten können, wann sie wo welche Tiere entdeckt haben [1]. Auch Elche soll es hier geben und im Vorfeld habe ich mir berichten lassen, dass die Chancen relativ hoch sind, hier Elche in freier Wildbahn anzutreffen. Na da bin ich ja mal gespannt! Es gibt noch einiges an Elchpostkarten, T- und Sweatshirts mit Elchen und Elch Notizblöcken [1|2] zu kaufen.

Auf dem Parkplatz hat sich mittlerweile ein elegant-mächtiger Oldtimer eingefunden [1|2]. Was uns aber nicht davon abhielt, noch weiter westwärts zu fahren. Nach einem kurzen Halt neben der Straße [1] machten wir den nächsten Stop an einem der Parkplätze, die am Beginn aller Trails (Wanderwege) eingerichtet sind. Fragt mich bitte nicht, an welchem [1|2|3|4]. Es war auf jeden Fall kurz nach dem Anfang des Parks (von Osten her gesehen), vor der Überquerung des Smoke Creeks [1]. Auch an diesem hielten wir kurz an. Ein offenbar etwas professionellerer Fotograf machte gleich dutzende, wenn nicht gar hunderte von Bildern binnen weniger Minuten, während wir uns mit einigen (relativ) wenigen Bildern begnügten [1|2] [P].

Der nächste Trail war dann der Hardwood Lookout Trail. Zu deutsch: Der Hartholz Ausguck Wanderweg [1|2]. Oder so. Auf jeden Fall muss man sich den Ausblick, der sich hier gegen Ende des Rundkurses ergibt [1-478], sehr sportlich erarbeiten. Am Nordende des Smoke Lakes folgte noch ein kurzer Halt an einer Mini-Halbinsel mit Ausblick [1|2|3|4].

An dieser Stelle möchte ich die dezente Anmerkung loswerden, dass es gar nicht so einfach ist, in dem sehr komplexen Geflecht von Flüssen, Seen, Sümpfen und Bäumen herauszufinden, welches Bild jeweils wo entstanden ist. Na gut. Ich will nicht jammern. Nächstes Mal mache ich mir wieder mehr Notizen.

Der Weg rund um den Peck Lake ist unser nächster Trail. Die Pfade sind schön und übersichtlich angelegt. Weiße (in der vorgegebenen Richtung) und blaue (entgegengesetzt) Reflektoren, die etwa alle 15 Meter an Bäume genagelt sind geben Sicherheit, wenn der Weg selbst mal nicht als solcher zu erkennen ist. Aber was belästige ich Dich mit Details? Du willst sicher Bilder sehen [1|2|3|4|5|6|7] [P]. Auch eines von der eher beängstigenden Fauna der Gegend? Gerne [1].

Vorerst das Ende der heutigen Etappe ist der Spruce Bog Boardwalk. Auf den bisherigen Pfaden kristallisierte sich nach und nach heraus, wo sich die Grenzen von Maik und mir unterscheiden: Während Maik sich nicht von Wegen beirren lässt, die Balance und Motorik erfordern habe ich dort einige Male länger gebraucht und wenn wir abgebrochen haben dann deshalb, weil ich mich mit meinem beeinträchtigten Gleichgewichtssinn nicht traute. Andererseits gab es auch immer wieder Bächlein und leicht sumpfige Passagen, bei denen dann ich mit meinen Goretex Wanderschuhen punkten konnte. Wobei die auch nicht mehr ganz so wasserdicht sind wie letztes Jahr. Ich glaube, das mit dem Imprägnieren muss ich noch üben.

Zurück zum Spruce Bog Boardwalk: Während andere Wanderwege über Stock und Stein sowie durch Wasser, Buschwerk und lose umherliegende Bäume und Äste führt ist dieser hier sogar ausgewiesen für Rollstuhlfahrer. Gesehen habe ich hiervon allerdings keinen, ich weiß auch nicht, wie sicher man sich fühlen kann auf einem Steg, der meiner Meinung nach nicht breit genug für zwei Rollstühle ist und über kein Geländer oder ähnliches verfügt [1]. Wir ließen uns Zeit und genossen den hereinbrechenden Abend von hier aus [1|2|3].

Auf der Rückfahrt nach Huntsville zum Hotel hielten wir noch kurz am Nordende des Smoke Lakes wo die Arowhon Road vom Highway 60 abgeht. Ich glaube, sagen zu können, noch nie in meinem Leben ein Wasserflugzeug gesehen zu haben. Zumindest persönlich. Diese Behauptung wird mit dem heutigen Tag zunichte gemacht [1] [P]. Und schön ist die Gegend hier auch [P].

Ansonsten ging es dann noch zum Abendessen bei Dairy Queen in Huntsville. Kannte ich bislang auch nur von außen. Während die Anfänge dieser Kette in gefrorenen Süßspeisen zu finden sind gibt es mittlerweile nach dem Motto "Grill & Chill" sowohl Burger als auch Eis. Welcher Teil des Mottos welchem Teil der Produktpalette zugeordnet ist darfst Du raten.

Nachdem Maik sich noch den Zorn eines anderen Autofahrers auf sich gezogen hat (er hat, wie ich übrigens auch, übersehen, dass das hier eine in jede Richtung zweispurige Straße ist und fuhr somit 20 Meter als Geisterfahrer, was der Gegenverkehr direkt per Hupe kommentiert hat) erreichten wir das Motel 6 in Huntsville. Normal, unspektakulär, reibungslos war das Einchecken, die Zimmer (unseres hatte einem ungeschriebenen Gesetz gemäß die Nummer 113) entsprachen dem üblichen Standard der Kette.

275 Meilen, 440 km. Routenskizze hier.

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