Reisebericht USA + Kanada 2010
Markt Erlbach, im November 2010
Tag 17 – Weehawken – New York – Manhattan + Queens – Luftraum über dem Atlantik.


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Montag, 11. Oktober 2010

Was die Bilder vom Sonnenaufgang angeht bin ich nicht ganz so gnädig. Hat damit zu tun, dass sich hier eine kleine Änderung ergeben hat: Mittlerweile ist es leicht bewölkt. Auch wenn der Regen ausbleibt, rein fotografisch ist das natürlich schon wieder etwas ganz Anderes. Also ist Schluss mit Gnade [1|2|3|4|5] [P1|P2].

Während wir dabei waren, uns für die Reise fertig zu machen und Koffer zu packen fiel uns ein reges Treiben auf dem Platz zwischen Promenade und Parkplatz des Hotels auf. Ohne da jetzt allzu verbindlich werden zu wollen: Soweit ich mitbekommen habe geht es um eine Polizeieinheit aus Japan, die mit einer zusätzlichen Einheit Fahnenschwenkerinnen angereist ist [1|2]. Ein letztes, von Wehmut begleitetes Bild von der Skyline, die sich am frühen Vormittag schon wieder ganz anders zeigt als zu den bisher dokumentierten Zeiten [1].

Meine Idee, wir könnten jetzt in der Lobby anrufen und fragen, was sie uns zahlen, wenn wir das Zimmer wieder räumen ließen wir aus einstimmig erkannter Aussichtslosigkeit sterben, bevor wir sie in die Tat umsetzen konnten. Oder wollten. Hellauf begeistert von der Stadt New York und entsprechend gering begeistert über die Abreise ging's hinab zum Parkplatz [1]. Noch ein Bild von diesem Polizeiverein [1], der Skyline [1] und dem "ESB" [1].

Auf dem Harbor Boulevard und über die Baldwin Avenue [1] fuhren wir zum Lincoln Tunnel [1|2], der uns unter dem Hudson River hindurch hinüber nach Manhattan bringen sollte. Für einen kurzen Moment reduzierte sich die Wehmut, als ich feststellte, dass uns Tante Navi über die 34. Straße gen Osten lotste. So konnten wir noch explizit am Empire State Building vorbeidefilieren. Maik war nicht so ganz wohl, dass ich fotografierte während ich am Steuer saß. Aber was will viel passieren? Ich habe schon drauf geachtet, dass wir stehen, während ich knipse [1|2].

Da der Rückflug erst am frühen Abend startet hatten wir also für heute jede Menge Zeit. So richtig geplant hatten wir eigentlich nur einen Besuch auf dem First Calvary Cemetery, einem Friedhof drüben in Queens, den wir über den Queens Midtown Tunnel und die Interstate erreichten. Die Idee dazu habe ich von Panoramio adaptiert, einer Seite im Internet, in der man auf einem virtuellen Globus Bilder von Orten positionieren kann. Wir erreichten flott den Friedhof an sich, einen Eingang -oder besser: Eine Zufahrt zu finden war dann doch etwas aufwändiger. Aber da wir mit dem Auto da waren hat das trotzdem nicht mehr als eine gute Minute gebraucht. Auf dem Gelände selbst suchten wir noch einen brauchbaren Stellplatz mit etwa gleichem Zeitaufwand und zogen los, um Bilder zu machen.

Das Ergebnis waren nachdenklich stimmende, manchmal kuriose, teils skurrile Bilder. Auf manchen tauchen dann die Wolkenkratzer der Skyline auf, mal schnell, mal erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar. Auch diesen Ort erlaube ich mir in einer einzigen Fotostrecke zusammenzufassen [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13|14|15|16|17|18|19|20] [21|22-] [P1|P2].

Was die restliche Zeit angeht, die wir hier noch verbringen dürfen, war wie schon erwähnt nichts weiter geplant. Coney Island hat Tante Navi unter diesem Begriff nicht ge- oder erkannt. Wir beschlossen, nach einem Strand zu schauen. Unterwegs noch ein paar Bilder von Häusern und Läden [1|2], dem "tollen" Ampelsystem (unter Verweigerung von allem, was auch nur im Ansatz einer grünen Welle gleichkäme) [1] und einem Hochbahnabschnitt einer Subway Linie [1|2|3]. Unterhalb dieser Trasse befand sich einer von diesen kleinen, familienbetriebenen "Läden um die Ecke", in dem ich mir eine letzte Flasche dieser leckeren aromatisierten Milch eines bekannten Lebensmittelkonzerns gönnte. Als ich an der Kasse wartete huschte im unteren Bereich des Regals daneben eine (oder die Haus-) Katze durch die Flaschen, die Besitzer schienen Hispanics zu sein. Ich kaufte noch eine Zeitung für meinen Bruder, spanisch, damit er seine Sprachkenntnisse trainieren kann.

Der nächste Halt war vor einem Einkaufszentrum am Rockaway Boulevard [1], bereits etwas östlich des JFK Flughafens, fast direkt unter der Einflugschneise [1]. Die Läden hatten allerdings vieles, nur kein Flair [1], so kehrten wir direkt nach Verlassen der Rolltreppe wieder um und gingen zurück zum Auto.

Wir fuhren über eine kurze mautpflichtige Brücke bis Atlantic Beach. Sowohl am zugehörigen Parkplatz als auch am Strand selbst berichteten Schilder davon, dass die Nutzung nur für Anwohner genehmigt sei [1]. Ich wies Maik darauf hin. Er wollte dennoch etwas am Strand spazieren gehen und ich ließ mich von seiner Argumentation, wir seien ja komplett neben der Saison im Moment, überzeugen. Ich begab mich allerdings nach einem kurzen Pflichtbild der Tanker vor der Küste [1] wieder ins Auto und wollte noch ein Nickerchen machen.

Waren es drei Minuten? Oder fünf? Oder zehn? Irgendwann klopfte es jedenfalls an der Scheibe. Die ließ ich herunter und wurde gefragt, ob ich denn ein "Permit" hätte, eine Erlaubnis, hier zu parken. Ich denke nicht, sagte ich, woraufhin ich gebeten wurde, den Parkplatz zu verlassen. Ich fragte nach, ob ich denn noch warten könnte bis Maik vom Strand zurück ist. Dem war nicht so.

Ich habe mal nachgezählt bei Google Earth, oder besser: Ich habe überschlagen und kam auf eine Summe von mindestens (!) rund 300 Parkplätzen in Strandnähe. Davon waren heute gerade mal etwa 10 belegt. Aber Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. So drehte ich zwei drei Runden um den gähnend leeren Parkplatz und kehrte zu dem bisherigen Stellplatz zurück. Sofort war wieder dieser komische Geländewagen da gestanden, dem der nette Parkwächter eben entsprungen ist.

Ich drehte einige Runden über den Geisterparkplatz. Schritttempo. Dass das verboten sei war nirgendwo gestanden. Mir gingen Gedanken durch den Kopf wie: Ich stelle Maiks Koffer dort ab, wo wir standen. Dann findet er zwar mich nicht, aber seine Koffer hat er. Vielleicht. Das wäre dann auch nicht mein Bier, dachte ich mir. Immerhin habe ich auf den Passus "Residents only" Aufmerksam gemacht. Oder ich mache das umgekehrt. Ich lass die Kiste da stehen, packe meine Sachen und rufe ein Taxi. Letzten Endes, so etwa bei der zwölften Runde, fiel mir der Tennisplatz auf, an dem ich bereits bei jeder Runde vorbeigefahren bin. Ich stellte das Auto dort ab in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden und versuchte, Maik auf dem Handy zu erreichen. Nach kurzem Freizeichen wurde ich weggedrückt. Neuer Versuch. Gleiches Ergebnis. Das Spiel dann 4-mal. Oder 5-mal. Kann auch 6-mal gewesen sein. Ich ging also zum Strand, hielt Ausschau und sah irgendwann Maik, rannte auf ihn zu, vermutlich deutlich gestikulierend.

Seine Frage, ob ich denn Angst hätte, den Flug zu verpassen, verneinte ich. Eher sei es so, dass ich befürchte, dass uns das Auto inklusive Gepäck abgeschleppt wird, wenn wir den Ort nicht zackig verlassen. Wir eilten zum Auto, das noch neben dem Tennisplatz stand, und fuhren los. Unterwegs erlaubte ich mir zu fragen, was denn mit seinem Handy los gewesen sei. Die Antwort war, im Urlaub geht er nicht ans Telefon, das kostet zu viel Geld. Meine Reaktion darauf und meine Meinung dazu gebe ich hier aus Gründen der Höflichkeit nicht wieder. Es war jedenfalls der einzige Moment der Reise, in dem ich richtig sauer war.

Wir fuhren ohne weitere Planungen zum Flughafen. Sehr zeitig. Aber an irgendwelche Planungen war, finde ich, jetzt im Moment nicht mehr zu denken. Ohne Verfahren, ohne Stau fanden wir dank Tante Navi und wachen Augen zurück zur Station der Avis Autovermietung. Wir stellten das Auto ab, ich machte ein Bild vom Endstand des Meilenzählers. Diese Reise hat das Auto um 2.844 Meilen altern lassen, das sind in vernünftige Maßeinheiten umgerechnet gute 4.550 Kilometer. Braves Gerät [1].

Abschließend lässt sich über das Auto sagen, dass es bis auf einige Eingewöhnungsprobleme kaum Schwierigkeiten gemacht hat. Dass die Kiste durstig ist - das liegt daran, dass wir in den USA sind, in denen die letzte Finanzkrise und die letzten vor sich hinwuchernden Rohölpreise gefühlsmäßig im Bewusstsein "der" Amerikaner anscheinend schon wieder in die Zeit vor dem römischen Reich verlagert werden. Sehr unschön fand ich die Rückspiegel ohne Toten-Winkel-Schliff. Dort, wo in Good Old Germany auf der Fahrerseite ein Knick in der Optik dafür sorgt, dass möglichst viel von dem Verkehr hinter und neben dem Auto erfasst wird muss hier deutlich öfter über die Schulter geschaut werden. Was natürlich von der Zeit abgeht, die man nach vorne gucken kann.

Wir stiegen nach Durchquerung des Verwaltungsbaus der Autovermietung in den Airtrain und fuhren mit einem nun wirklich allerletzten Blick zum ESB [1] zum Terminal [1|2]. Um Zeit zu sparen checkten wir an einem der Geräte ein, die diese Anmeldeprozedur ohne Personalaufwand bewältigen. Bei mir hat es geklappt, bei Maik nicht.

Bei der Aufgabe des Gepäcks litten wir (anscheinend geht das nicht "ohne") wieder mal unter der Planlosigkeit und Unbeholfenheit manch anderer Fluggäste, wobei es auch eine Frage der Organisation ist: Wenn Leute Gepäck einchecken wollen, das zu schwer ist, sollten sie hinreichend Zeit bekommen, dies zu beheben, sprich: Sich wieder hinten anstellen. Oder man könnte mal Waagen hinstellen an die Stellen, an denen man sich in die Warteschlangen einreiht. Dann könnte man sofort reagieren und müsste nicht, wie die zwei Eierköpfe vor uns, Dutzende warten lassen [1].

Wir ließen uns am Food Court nieder, ich packte mein Netbook aus und ging etwas online. Netterweise ist das hier nicht nur kostenlos, durch netterweise von Samsung gesponserte Stromstationen geht das nicht mal auf die Akkulaufzeit. Ganz im Gegenteil. Maik ging fotografieren. Wir wechselten uns ab. Ich machte mich dann in "meiner" Runde auf die Suche [1|2] nach einer Besucherterrasse, aber so etwas scheint es hier nicht zu geben. Maik gab mir dann auch kurz Bescheid, als der große Vogel aus Paris angekommen war, wie üblich mit ein paar Minuten Verspätung.

Ich eilte sogleich los, um auch das eine oder andere Bild zu erhalten. Ich konnte bei dieser Gelegenheit nicht nur den Flieger an sich [1] bildlich festhalten sondern hatte auch die Möglichkeit, einen Größenvergleich zwischen dem A380 und seinem Vorgänger in der Rolle des größten Verkehrsfliegers, der Boeing 747, anzustellen. Als die Kiste dann in Parkposition war [1] ging ich zurück, wir packten unser Handgepäck zusammen und gingen durch die Pass- und Handgepäckkontrollen.

Von den Fenstern rings um Gate 5A und 5B gab es den A380 aus der Nähe [1] und im Sonnenuntergang [1] zu sehen. Doch dann nahm ein weiterer unangenehmer Fakt der Reise seinen Verlauf: Erst wurde das Boarding um 10 Minuten verschoben. Dann noch mal und noch mal und noch mal. Ich mag das jetzt im Detail nicht schildern (okay, ich wüsste die einzelnen Schritte auch schon gar nicht mehr), aber unterm Strich waren es rund 5 Stunden, um die sich alles verzögert hat.

Dieser Situation konnte ich zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen: Sowohl Business- als auch Erster Klasse Reisende mussten auf die Sekunde genau exakt so viel länger warten wie wir auch [1|2]. Nach einiger Zeit gab es gegen Vorlage der Bordkarte eine Flasche Wasser. Auf Essbares allerdings warteten wir vergebens, und irgendwie machte mich die Warterei extrem hungrig. Während Maik sich irgendwann einen Hotdog gekauft hat wählte ich mir ein Blätterteiggebäck aus, irgendwas mit Spinat und Käse. Das hat in Shelburne deutlich besser geschmeckt, hat deutlich satter gemacht und war sowohl deutlich frischer als auch günstiger [1]. Ganze fünf Dollar wollte man dafür haben. Flughafenpreise waren und sind Wucher, in Lagen wie dieser umso mehr.

Die Durchsagen auf französisch, die Abstände und auch die angekündigten Verschiebungsschritte variierten zwischen 5 und 45 Minuten, waren teils offenbar recht unterhaltsam, in der jeweils hinterher geschobenen englischen Erklärungen konnte ich diesen Humor nicht finden. Vielleicht lachte man aber auch nur über die Tatsache der nächsten Verschiebung an sich.

44 Meilen, etwa 70,4 km. Routenskizze hier.

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