Reisebericht USA 2009
Markt Erlbach, im November 2009
Tag 5 - Ein Tag im Death Valley
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Sonntag, 25. Oktober 2009

Ganz wichtig war mir heute, dass ich rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf den Beinen bin.

Ob ich das geschafft habe entnimmst Du bitte den ersten Bildern des Tages, die ich in Panamint Springs an diesem Vormittag gemacht habe [1|2|3]. Aber auch auf dem Weg nach Stovepipe Wells, also von Panamint Springs aus wieder in Richtung des eigentlichen Death Valleys - sprich ostwärts - gab es die eine oder andere Gelegenheit für gute Bilder [1|2|3|4].

Erster Anlaufpunkt für den heutigen Tag sind laut Plan die Dünen nahe Stovepipe Wells. Schon von Weitem sehr attraktiv [1|2] bieten sie bei näherer Betrachtung auch die eine oder andere Überraschung und lädt auf jeden Fall zum näheren Entdecken ein [1|2|3|4|5] [P]. Ich habe dann am Fuß der Hauptdünen ein Pärchen laufen sehen, was mir gesagt hat: Da musst Du auch hin. Also, das hat das Pärchen nicht gesagt, das hat mich die Situation wissen lassen. Also: Wasserflaschen umgeschnallt und los [1|2|3|4|5|6] bis hoch auf den Rücken der höchsten Düne [1].

Auf dem Rückweg ist es interessant zu entdecken, wo man schon überall gewesen ist [1]. Rückblickend [1] kann ich sagen: Das ist eine kleine, aber feine Herausforderung. Und wer schon mal den Film "Spaceballs" gesehen hat und die Schlüsselszene in der Wüste kennt weiß, was ich über weite Strecken gedacht habe. Und als ganz besonderer Service wird auch für Leute, die das alles sehen und nicht wissen, was es sein soll deklariert, was da abseits der Straße "herumliegt" [1].

Der nächste Programmpunkt wurde von mir dann eher spontan in die Liste der zu erledigenden Dinge aufgenommen. Im Norden des Death Valley befindet sich der Ubehebe Krater - ein vor langer Zeit erloschener Vulkan. Das wollte ich dann doch auch mal sehen. Ich hatte noch nie einen Vulkan aus der Nähe gesehen, also war das schnell beschlossen.

Der Weg hoch zum Kraterrand ist wie eine Fahrt durch eine Twilight Zone. Mittel- bis dunkelgrauer Kies flankiert die Straße, durchsetzt von Buschwerk, das eher hellgrau als grün ist [1|2|3]. Oben gibt es einen hinreichend dimensionierten Parkplatz, direkt neben dem Krater.

Als ich vom Auto ausgestiegen war [1] und mich der Kante des Randes näherte dachte ich mir noch "da wenn Dir jetzt was runterfällt" als ich unten Leute laufen sah [1]. Das reizt. Das muss ich natürlich auch haben. Also wieder mal die Schlappen gegen ordentliches Schuhwerk getauscht und los. Runterwärts geht es auf einem steilen Kieshang und relativ einfach. Abgesehen von einer gefühlten halben Tonne Minimalkies im Schuh [1] eine relativ einfache Sache.

Dieser kleine Exkurs wollte natürlich umgehend bildlich festgehalten werden. Hier habe ich mal, abweichend von der üblichen Reihenfolge, mit dem Panorama begonnen [P], gefolgt von den Bildern [1|2|3]. Nachdem ich mich hier ein bisschen umgesehen hatte stellte ich die Kamera kurz ab und machte ein Bild per Selbstauslöser [1] bevor ich den Weg zurück nach oben in Angriff genommen habe.

Da ist der Begriff "Angriff" übrigens gar nicht mal übertrieben. Denn für den Rückweg brauchte ich laut Schrittzähler etwa 1.500 Schritte, während der Weg nach unten etwa 1.000 Schritte benötigte. Grund dürfte der Kies sein: Ein nicht unerheblicher Anteil der für jeden Schritt aufgewandten Kräfte geht dadurch verloren, dass das Geröll nachgibt, der Fuß also bei nahezu jedem Schritt ein Stück weit zurück rutscht.

Die drei jungen Männer, die auf den Bildern teils zu sehen waren, brachen kurz vor mir auf um die Steigung zu bewältigen. Ich konnte sogar ein gutes Stück aufholen, aber musste dann doch die eine oder andere Atempause einlegen, sodass ich mal überholte, mal überholt wurde. Ich versuchte dann unterwegs auch verschiedene Taktiken: Auf größere Steine treten, in bereits vorgeformte Mulden zu treten und Ähnliches. Da ich in keinem dieser Ansätze Erfolge hinsichtlich eines besseren Wirkungsgrades erkennen konnte ließ (an dieser Stelle sei erwähnt, als Imperativ von "lesen" taugt dieser Begriff wenig bis gar nix) ich es bleiben und stapfte blind und so zügig und gleichmäßig wie möglich nach oben. Am "Ziel" - nach immerhin rund 230 bewältigten Höhenmetern - sah es dann so aus, dass derjenige, der mit zwei dieser seltsamen Walking Stecken am Start war, vor mir oben war. Die anderen beiden hatten jeweils einen Stock, der eine war kurz nach mir oben, dem letzten, auch mit nur einem Stock, wurde von oben aus dann die Frage gestellt, ob er denn auf der anderen möglichen Route auch nochmal runter möchte. Fand er nicht witzig, ich schon. Und was lernen wir daraus? Genau: diese komischen Walkingstöcke braucht keine alte Sau! Aber wenn doch dann gleich zwei.

Oben angekommen machte ich mich daran, den Krater zu "umrunden". Bei etwa einem Kilometer Durchmesser also eine Strecke von gut 3 Kilometern. Ich entschied mich in der Richtung gegen den Uhrzeigersinn. Dort zeigten sich zunächst schroffe Basaltstrukturen, die nicht zuletzt wegen ihrer Farbgebung wenig einladend wirken [1]. Besonders reizend auf meinem Weg entlang des Kraterrandes [1|2|3|4] [P] fand ich das Blümelein am Wegesrand [1].

Alles in Allem war dieser kleine Ausflug genauso schön wie spontan und ich kann diesen Abstecher jedem empfehlen, der das Death Valley in seinem Reiseprogramm aufgenommen und die nötige Zeit dafür hat. Runter in den Krater zu gehen empfehle ich allerdings nur denjenigen, die in guter bis sehr guter körperlicher Verfassung sind. Auf dem Rückweg schweiften meine Gedanken mal wieder durch die Welt der Wortspiele und ich weiß seither, woher der Begriff Muskelkater abstammt: Es fehlt ein "r".

Der nächste Halt meines heutigen Ausflugs ist etwa 10 Kilometer Luftlinie vom Ubehebe Krater entfernt. Eingefleischte Kenner des Death Valley wissen da sicher schon direkt wovon ich rede, denn so viele Punkte von Interesse gibt es hier nicht im nördlichen Death Valley. Allen anderen erzähle ich, dass ich dort auch schon mal war, mir das Ganze aber nur von außen angesehen habe. Und damit es nicht zu spannend wird und mir niemand platzt vor Neugier: Ich fuhr auf Scotty's Castle zu [1|2].

Als ich 2004 das erste Mal hier war, wie gesagt, sah ich das Ganze nur von außen und fand es schon recht interessant, die Neugier war aber nicht groß genug, eine geführte Tour durch das Anwesen mitzumachen. Diesmal schon, die Zeit dazu hatte ich auch. Also hingefahren, Auto schattig abgestellt und mal geguckt [1]. Die nächste Tour startete - ganz entgegen der üblichen Gepflogenheiten meines Lebens - keine 5 Minuten nach meinem Eintreffen. Die schlug ich mit einem kurzen Rundgang und grobem Überfliegen einzelner Tafeln in der Ausstellung im Besucherzentrum tot [1].

Der stilecht gekleidete Tourguide läutet also die Glocke um alle Besucher zusammenzutreiben [1]. Noch vor Beginn der Tour wird ausdrücklich darum gebeten, innerhalb dieser Burg keine Gegenstände zu berühren, auf den ausgelegten Teppichen zu bleiben und sich nur auf die blau bezogenen Stühle zu setzen, die eigens für Knochenschwache aufgestellt wurden. Damit will man die Einrichtung schonen und einen zu schnellen Verfall vermeiden [1]. Sogar eventuelle Kaugummis wird man gebeten aus dem Mund zu nehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen.

Die Route führt zunächst in den Innenhof. Viel habe ich von den Erklärungen nicht mitbekommen, da ich mit dem Erstellen aussagekräftiger Fotos beschäftigt war [1|2] [P].

Gleich im üppigen, sich über zwei Geschosse erstreckenden Wohnzimmer des Hauses [1|2], hat eine ältere Dame, die erbärmlich auf "ich wäre gern jünger" getrimmt war, vergessen was über die Einrichtung des Hauses eingangs gesagt wurde. Die hat während der ersten Erläuterungen des Guides ein Sofa für sich entdeckt, an dem sie sich fröhlich grinsend abstützte. Der Guide blieb freundlich, bat dennoch mit Nachdruck darum, die Spielregeln einzuhalten. Durch den Schlafraum des Herrn Scott, nach dem die Anlage hier, die eigentlich Death Valley Ranch heißt, umbenannt wurde ging es wieder nach außen. Unter einem Vordach, mit Ziegeln im stilecht spanischen Stil gedeckt [1] befindet sich eine seltsame, metallene Vorrichtung.

Der Tourguide stellte uns, den Besuchern, die Frage, ob wir uns vorstellen können, wozu diese gut sein soll. Und genau das darfst Du auch gern raten, wenn Du erst das Bild [1] klickst und dann erst weiter liest.

Die Vorrichtung soll, so wurde uns erzählt, laut Scotty dazu dienen, unliebsame Gäste loszuwerden. Da es nicht zu erkennen ist, ob an der Türe oder dem Fenster geklopft wurde, wenn geklopft wurde, soll diese Vorrichtung dazu dienen, durch das Loch in der Mauer schießen zu können wobei dieses Metallstück den Schrot dann in beide Richtungen verteilt: Links rum für Gäste vor der Türe, auf der rechten Seite für die unliebsamen Besucher vor dem Fenster. Aber in der Praxis kam das Ganze nie zum Einsatz. Hätte sicher auch nur bedingt funktioniert.

Durch ein weiteres Wohnzimmer [1] - die ältere Dame von eben hat es umgehend geschafft, auf den originalen Teppich zu treten und wurde erneut auf einen Fehltritt hingewiesen - geht es zurück in das große, das in seiner räumlichen Aufteilung etwas an einen Saloon erinnert, wie wir ihn aus Wildwestfilmen kennen [1]. Dann geht es in die "Library" [1] (eigentlich das Esszimmer). Dort wird auf die Prägungen der Teller hingewiesen: Der Erbauer und Besitzer der Death Valley Ranch, wie das Objekt hier eigentlich heißt, war Albert Johnson. Walter Scott war eigentlich nur der Verwalter, der aber sehr gern erzählte, die Burg gehöre ihm - Was Herrn Johnson durchaus auch ganz recht war, da dieser gar nicht allzu gern im Mittelpunkt stand.

Nun ist es also so, dass die Teller hier nicht, wie man vielleicht vermuten würden, die Initialen des Besitzers und seiner Frau trugen, denn neben dem Besitzer war noch Walter Scott eingraviert. Ein Hinweis darauf, wie intensiv die Freundschaft zwischen Scott und Johnson gewesen sein muss.

Nächster Stopp: Küche. Hier hat sich zwar die Dame, die ich schon zwei Mal beschrieben habe, zusammengerissen. Aber lief mir schnurstracks ins Bild, als ich das erste Bild machen wollte [1]. Also ließ ich es auf einen zweiten Versuch ankommen [1]. Kurz darauf standen wir dann auf der Empore des großen Wohnzimmers [1] über die wir dann die Gästezimmer des Haupthauses erreichten [1]. Da diese Räume nicht ausreichten gibt es einen Anbau, der über eine Brücke erreichbar ist, die über den Innenhof gebaut wurde [1|2]. Nach Besichtigung der Gästezimmer [1|2] und des zugehörigen Bades [1] ging es zurück nach unten über die Wendeltreppe im Ostturm [1], wo dann die etwa einstündige Führung zu Ende war.

Nachdem noch so viel Tag übrig war entschied ich mich, Wildrose anzusteuern, ein Ort, der etwas abseits liegt im Death Valley Nationalpark. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich ein Schild, das eine Ortschaft namens Skidoo anzeigte. Also bog ich ab und fuhr. Fragt mich nicht, warum! Jedenfalls handelte es sich dabei um eine Schotterpiste, teils in miserablem Zustand mit Schlaglöchern und Bodenwellen ohne Ende, an Berghängen entlang und nur sehr selten breit genug für Gegenverkehr [1]. In dessen Genuss ich glücklicherweise nicht kam.

Skidoo ist eine Geisterstadt. Eigentlich sogar noch deutlich weniger: Denn hier steht nur ein Schild, das auf die ehemalige Siedlung hinweist [1], lediglich eine ganze Reihe rostiger Gegenstände und Mauerreste [1|2] sind übrig von einer Stadt, die in ihrer Blütezeit um die 700 Einwohner hatte.

Noch im Abendrot dieses erneut sehr schönen Tages erreichte ich Panamint Springs [1], übte mich erneut in dem Versuch, die hiesigen Distanzen bildlich festzuhalten [1] und setzte mich dann auf die Terrasse des Restaurants [1|2], um mein Abendessen einzunehmen.

Ich bestellte mir einen Salatteller mit Putenstreifen. Sehr spannend wurde es, als die Bedienung mir zwei Flaschen mit Senf und Ketschup an den Tisch brachte. Es sollte sich aber herausstellen, dass das ein Irrtum war. Senf und Ketschup wurden wieder mitgenommen und durch Essig und Öl ersetzt. Mit knapp 20 Dollar kein billiger Spaß, aber sicher auch nicht allzu lukrativ, denn die exklusive Lage (um es halbwegs positiv zu formulieren) dieser kleinen Ortschaft erfordert sicher einiges an logistischer Leistung, um hier frischen Salat anbieten zu können.

Nachdem ich satt und die Rechnung beglichen war zog ich mich in Zimmer Nummer 3 zurück und opferte mich dem Schlafgott.

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