Reisebericht Irland 2008 - Tag 5
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Markt Erlbach, im Oktober/November 2008

Dienstag, 7. Oktober 2008

Weck- bzw. Aufstehzeit dieses Tages? Unbekannt. Wann ich los bin? Siehe Weckzeit. Wahlweise auch Aufstehzeit.

Meinen per Kupplung, Gas und Lenkung gegebenen Befehlen folgend brachte mich mein Leih-Polo zunächst nach Enniskerry. Enniskerry selbst, ein Örtchen mit 1881 Einwohnern (Wikipedia, Stand 2006), ist nicht weiter spektakulär. Die Attraktion in der näheren Umgebung des Dorfes ist zugleich mein erstes Ziel für den heutigen Tag: Powerscourt House and Gardens. Ein Herrenhaus, das im 18. Jahrhundert erbaut und zwischenzeitlich umgebaut sowie nach einem Brand im Jahre 1974 neu renoviert wurde und über einen weitläufigen, sehr schön angelegten Garten verfügte.

Schon bei der Anfahrt bietet sich ein imposanter Anblick [1]. Nachdem es sich hier um einen der berühmtesten, damit wohl auch einen der schönsten Gärten Irlands handeln soll, habe ich auch die 8 EUR Eintritt nicht gescheut und bin auf der Rückseite des Hauses direkt dem Atem beraubenden Anblick erlegen. Über das satte Irland-Grün des Rasens kann man den Blick schweifen lassen bis hinüber zu den Wicklow Mountains [1].

Über die großzügig angelegte, teils terrassenartige Treppe [1] nähert sich der Besucher (auch die Besucherin, freilich) dem Pond, einem nicht allzu kleinen Teich am Fuß der Anlage. Doch zunächst hielt ich die unmittelbare Umgebung fotografisch fest. Statuen [1|2], ein Blumenmeer [1] sowie der Anblick des Hauses selbst sind - trotz des zum Nieseln neigenden Wetters - hübsche Motive und sorgen für ein wirklich herrschaftliches Ambiente [P].

Durch die mit herbstlich bunten Blättern geschmückten Bäume hindurch erreichte ich dann den Teich mit der zentralen Fontäne, die schon vom Haus aus nicht zu übersehen war [1|2]. Am unteren Ende angelangt gibt der Lageplan, den man sich mit Entrichung des Eintrittsgeldes ersteht, die Option an, sich den Tierfriedhof des Hauses anzusehen. Es mag nicht spektakulär sein, aber außergewöhnlich und irgendwie ulkig ist es allemal, dass hier eine Kuh [1] sowie ein (wortwörtlich so erwähnter) Dachshund [1] ihre letzte Ruhe fanden. Durch ein urwaldähnliches Dickicht an Baumstämmen [1] geht es weiter zum Dolphin Pond, der auch mit einem kleinen Springbrunnen aufwarten kann [1].

Durch den für diese Jahreszeit erstaunlich bunten Walled Garden [1|2|3] ging es dann wieder hoch zum Haus selbst [1], wo ich dann noch die reichhaltige Ausstattung bemerkt und festgehalten habe. Hier gibt es alles Möglich an Krimskrams zu kaufen, Klamotten, Spielwaren, handgeschöpfte Seifen und so weiter. Sehr erstaunlich fand ich die Rolltreppe [1], mit der der erste Stock erreichbar war. Da mir diese Kommerzlastigkeit jedoch schon wieder etwas zu viel wurde, sah ich davon ab, diese zu nutzen und setzte meinen Weg fort.

Ursprünglich hätte ich mich ja auf dem Weg zur nächsten Unterkunft gerne an der Küste entlang bewegt. Inspiriert durch die "Ireland Culture Map", die ich ja bei Newgrange im Visitor Center gekauft habe, steuerte ich dann lieber auf die dort ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten zu.

So kam es, dass ich unterwegs in einem Dörfchen Halt machte, das sich Avoca nannte und über eine Bevölkerung von 564 Irinnen und Iren verfügt. Ein verschlafenes kleines Dörfchen, dessen Zentrum (wenn man von solch einem sprechen kann) sich von der R752 aus gesehen auf der "anderen" Seite, sprich östlich des Flüsschens mit gleichem Namen befindet. Ohne lästern zu wollen (ehrlich!) scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Neben einer "Grocery" (Läden, die meist kleiner sind als der Name das vermuten lässt) [1|2] gibt es einen Metzger [1], einen Gift Shop [1] (wie erwähnt, Gift steht für Geschenke) und, logisch, ein Pub [1].

Auf meinem weiteren Weg in Richtung Arklow gab es wieder einmal einen dieser typisch irischen Friedhöfe zu bewundern [1]. Es scheint diese nicht ohne die Ruine irgendwelcher Kirchen oder Kapellen zu geben. Wenn doch, würde ich das gern mal erfahren. Im Hafen von Arklow habe ich dann ein paar Fotos gemacht, mich allerdings nicht allzu lange dort aufgehalten, da es hier entweder nicht besonders schön war oder das Wetter die Schönheit des Ortes einfach versteckt hat [1|2|3].

Ab Arklow bewegte ich mich dann auch an der Küste entlang in Richtung Süd. Unterwegs wieder mal ein Kapellchen [1] (offenbar intakt. Sowas gibt es also auch!) und ein Zwischenstopp wieder mal direkt an der Küste. Diesmal an einem Ort, der sich Roney Point nannte [1|2|3|4|5]. Gemächlich ging es weiter in Richtung Rosslaire, ich stieg ab und zu aus, um Bilder zu machen [1|2|3] [P] und führte dann meinen Weg wieder fort.

Wieder einmal auf Grund recht dürftiger Angaben benötigte ich zur Anfahrt der Unterkunft in Tagoat erneut etwas länger. Nach etwa einer halben Stunde Suchen und Umherfahren war ich dann doch am Zielort angekommen. Doch eines war mir in diesem Moment nicht weiter bewusst: Ich hatte ja zu Beginn der Reise schon vom Veranstalter erfahren, dass eines der Hotels auf der Strecke wegen eines Wasserschadens nicht verfügbar war, ich daher auf eine Ausweichmöglichkeit umsteigen musste. Das war aber nicht diese Unterkunft.

Spanisch hätte es mir vorkommen müssen, dass die maschinell auf den Vouchers gedruckte Adresse, die ich heute hier gesucht und gefunden habe, von Hand durchgestrichen war. Jedenfalls gab es auch hier eine Änderung, die auch im Begleitschreiben zu den Unterlagen erwähnt war, mir jedoch entging, da ich davon ausging, dass es sich um den anderen Vorgang handelte. So kam es also, dass ich ein (eher nach privat aussehendes) Haus ansteuerte, das weitgehend dunkel war und vor dem auch nur ein einziges Auto geparkt war. Nachdem ich geklingelt hatte, wurde mir von einer älteren Dame geöffnet, die sich sogleich daran machte, alles zu klären, was es hier zu klären gab und sicherzustellen, dass meine Unterkunft im "anderen" Hotel gebucht ist. Ich wartete im Wohnzimmer in einem Sessel, dessen Polsterung eine Attrappe war (ich saß fast auf dem Boden). Die Angestellte, die zunächst mit zum Telefonieren gegangen war, kam etwas früher zurück und gab sich als Deutsche zu kennen, so unterhielten wir uns ein bisschen. Kurz darauf kam die ältere Dame zurück, bestätigte mir die Buchung und erzählte mir, dass in dem Hotel für die eigentlich übernächste Übernachtung auch zusätzlich die jetzige gebucht war.

Also setzte ich mich in meinen fahrbaren Untersatz und machte mich auf den Weg nach Waterford. Unterwegs fotografierte ich in Dunbrody noch das Emigrant Ship [1], ein museales, betont auffällig beleuchtetes Schiff, mit dem früher viele Iren in die damals noch recht jungen USA auswanderten. Das hatte um diese Uhrzeit natürlich schon "zu", so setzte ich nach kurzem Halt meine Fahrt fort. Dort dann eine Art Déjà-vu: Auch hier war das Hotel nicht auf Anhieb zu finden. In der Beschreibung von DerTour stand etwas davon, dass man die letzte Abfahrt vor dem Fluss zum Abfahren nutzen sollte, von dort aus war dann der Weg beschrieben. So weit, so gut. Oder weniger gut. Um die letzte Abfahrt vor dem Fluss raus zu bekommen muss man zunächst mal eines: Den Fluss überqueren, um auf dem Rückweg dann die erste Ausfahrt zu nehmen.

Wer jetzt davon ausgeht, dass es hier Ausfahrten gibt, wie wir sie von unseren Autobahnen kennen: Weit gefehlt. Es gibt Kreuzungen und Kreisverkehre sowie Einmündungen, und was da genau jetzt die Abfahrt sein soll, ist mir nicht ersichtlich. Ich fuhr also erst ein Mal über die Brücke, machte kehrt und fuhr natürlich erst mal falsch ab. Nachdem das auch im zweiten Anlauf nicht geklappt hat und auch hier wieder keine für mich verwertbare Adresse existierte oder zumindest nicht zur Verfügung stand, ging ich das Thema anders an: Ich packte mein Voucher-Heftchen aus und steuerte eine Tankstelle an, um dort zu fragen, ob man die Adresse kennt. Das war nicht der Fall. Ernüchternd. Also machte ich mich wieder auf die Reifen und suchte auf eigene Faust weiter. In irgend einem nahegelegenen Wohnviertel fragte ich dann einen Anwohner, der mir nur in gebrochenem, aber doch verständlichen Englisch antworten konnte, ob er diese Adresse kenne.

Er hat ein bisschen hin und her überlegt und letzten Endes einen Geistesblitz gehabt. Bei dem Ansatz, mir den Weg zu beschreiben strich er recht früh die Segel und bot an, mich mit seinem Auto dort hin zu lotsen. Ich fuhr also durch die Waterford'sche Nacht einem kleinen Fiat hinterher, der mich dann tatsächlich auf die richtige Fährte gebracht hat. Auch hier stieß ich auf hartnäckige, diesmal sogar erfolgreiche Ablehnung einer kleinen monitären Aufmerksamkeit. Der junge Mann setzte sich mit den Worten zurück in sein Auto, diesmal hätte er mir geholfen, nächstes Mal helfe ich ihm. Wenn wir uns je wieder treffen und ich helfen kann, freilich gerne. Aber ich zweifle.

Das Athenaeum House Hotel, das sich mit diversen Urkunden über seine Andersartigkeit rühmt, ist auch tatsächlich kein Hotel wie viele andere. Direkt links des Eingangs ist die Rezeption, die nicht besetzt ist. Dafür steht hier ein Telefon, auf dem man eine Ziffer (ich habe sie vergessen, aber wenn Du mal dort bist kannst Du die gerne selbst nachlesen) wählt, die dann "Alarm" schlägt für den Concierge, der offenbar neben der Rezeptionsfront auch im Restaurantbereich "kämpft". Ein Herr gehobenen Alters, mit einer Art, die mich einfach nur begeistert hat. Höflich, zuvorkommend in einem Grad, dass ich ihn fast als Diener der Gäste bezeichnen würde.

Die Zimmer hier haben nicht nur Nummern, sondern sind nach Größen der Musik- und Politikgeschichte benannt. Ich durfte in Johannes Brahms (Zimmernummer 421) übernachten [1]. Ich machte noch ein Bild vom Haus bei Nacht [1], die Skyline von Waterford (ebenfalls, naturgegeben bei Nacht) [1] und orderte mir wieder mal Lachsbrot auf's Zimmer [1].

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