TomDerElch.com - Reisebericht USA 2003
Tag 4: Las Vegas
Markt Erlbach, im Oktober 2003
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Montag, 06.10.2003

Ich hätte heute wohl wieder mal keinen Wecker stellen brauchen. Habe ich ja auch nicht. Trotzdem war ich etwa um halb 7 wach. Die Hubschrauber scheinen hier Nachtflugverbot zu haben, jedenfalls habe ich keinerlei Beschwerden vorzubringen über den Fluglärm. Nach dem Aufstehen, welches ich heute wie angedeutet recht gemütlich angegangen bin, habe ich mir erst einmal eine Tankstelle auserkoren der ich dann auch ein paar Gallonen Sprit abgekauft habe. Naja, ich habe mich erst mal gehörig blamiert da nach dem Zahlen kein Tropfen aus der Zapfanlage kommen wollte. Der Tankwart war aber so nett und hat mir bei dieser vermeintlichen Mission Impossible geholfen.

Nachdem also der Durst des Mietwagens erst einmal gestillt war fuhr ich zum Hotel New York, New York, wo ich für die nächsten zwei Nächte einchecken wollte. Da ich aber nicht so recht wusste wo ich da parken kann und wie das abläuft bin ich wieder weiter gefahren. Meines Bruders Rat, der besagte, dass man hier viel Comfort für wenig Geld bekommen kann, befolgend machte ich mich weiter auf die Suche nach einer Bleibe in einem der alteingesessenen Hotels in Downtown Las Vegas: Erst einmal wurde ich vertröstet, da die Zimmer in dem Hotel, welches ich also für die nächsten 2 Nächte besuchen wollte, noch nicht aufbereitet waren. Also habe ich mir solange die Fremont Street [1|2] angesehen mit den ganzen Downtown Casinos, Läden  und Restaurants.

Diverse Läden, in denen es auch Filme zu kaufen gab, habe ich abgeklappert ob man mir eine Adresse nennen kann bei der ich Ersatz für das vermisste Objektiv kaufen kann. Kein einizger konnte mir helfen. Ein paar Souvenirs hab ich auch gekauft in dieser Zeit, bis ich in einem Laden den Hinweis erhielt, dass es in einer gewissen Boulevard Mall ein Geschäft gibt, welches haben müsste was ich suche. Also schmiss ich mein Gepäck in das mittlerweile beziehbare Zimmer im legendären und weltberühmten Golden Nugget und zog mit meiner Kameraausrüstung Richtung Taxistand.

Der Fahrer, den ich erwischte, brachte mich zur besagten Boulevard Mall. Der Taxameter zeigte 10,80 $ an, ich drückte dem Fahrer 12 $ in die Hand mit dem Vermerk, dass es so passen würde. Er fing an zu motzen, weil damit nicht mal die Steuer abgedeckt sei, der Staat Nevada hätte Taxifahrern eine zusätzliche Steuer von 25% auferlegt. Es kam mir suspekt vor, durchaus. Aber was sollte ich tun? Der Fahrer konnte mir nicht mal sagen, was er genau bekommt, hat auf Anfrage nur gesagt "mindestens 15 $". Ich zahlte, wenn auch schwer widerwillig, da ich eigentlich der Meinung war, dass da etwas faul ist. Wenn von Euch mal irgend jemand in Las Vegas ist und in ein Taxi mit der Nummer 171 einsteigen will: Wartet auf die nächste Motordroschke!

Ich übertrat also die Schwelle zu dieser Shopping Mall. Schnell war der Laden gefunden, in dem es Kameras und Zubehör massenweise gibt. Es war ein eher kleiner Verkaufsraum, machte aber einen sauberen und gut sortierten Eindruck. Der Verkäufer hat dem Kunden der bereits im Laden war irgend eine Digicam fortgeschrittener Preisklasse verkauft. So viel ich mitbekommen habe ging es mit Zubehör um über 900 $. Das hat entsprechend gedauert. Offenbar handelte es sich um einen ausländischen Kunden der sich die Steuer sparen wollte. In solchen Preissphären sicher durchaus rentabel.

Als ich dann nach geschätzten 10 Minuten an der Reihe war stellte ich meine Frage nach der Festbrennweite 50 mm für meine gute alte Pentax Ausrüstung. Wie ich feststellen musste hielt das Land der Auto-Bankschalter und Drive-in-Apotheken auch hier nur komfortables für mich bereit: Zoom-Objektive. Es ist zum verzweifeln! Auf die Frage hin, ob es denn nicht irgendwo solche nicht-zoombaren Optiken geben könnte, erhielt ich wieder einen Korb. Wieder wurde ich verwiesen, diesmal an einen kleinen Laden in der Sahara Avenue. Raus aus der Mall, rein in's Taxi. Der Fahrer versuchte sich erst mal als Basketballer, indem er die Scheibe auf der Beifahrerseite herunterlies und seinen Müll mit einem gezielten Wurf in einem Mülleimer versenkte. Die Ecke mit dem Laden war wieder recht schnell gefunden. Von einer zusätzlichen Taxisteuer war diesmal keine Rede, also beschränkte ich mich auf das übliche Trinkgeld. Der Fahrer fragte sogar ob er auf mich warten soll, was ich verneinte da ich nicht wusste wie lange ich brauchen werde. Beim Aussteigen erhielt ich noch den Tipp wo der nächste Taxistand zu finden ist. Keine Servicewüste in der Wüste!

Das Objektiv das mir zuerst gezeigt wurde war durchaus eines mit 50 mm Brennweite. Sogar der Pentax Rückdeckel passte drauf, ein UV Filter war auch gleich zur Verfügung und wurde aufgeschraubt. Kurz bevor ich gezahlt habe schoss mir in den Sinn, ich könnte doch mal kurz testen ob das auch zusammenpasst. Was es natürlich nicht getan hat. Also habe ich in meiner Verzweiflung eine Linse mit 2,8/28mm gekauft. Was keine wirklich gravierende Verbesserung ist gegenüber meinem Zoom, welches bei 28 beginnt und dabei eine Lichtstärke von 3,5 aufweist. Als ich dann den Laden verlassen habe erinnerte ich mich daran dass ich ja eigentlich noch einen Filter brauche. Also wieder zurück in den Laden. Der Verkäufer lächelte, schraubte den Filter von dem Objektiv welches ich zuerst kaufen wollte und montierte diesen auf meiner Kamera. Die Frage nach dem Preis quittierte er mit einem abwinkenden Lächeln. Ich bedankte mich artig und verliess den Laden erneut.

Ich machte mich auf den Weg zurück zum Las Vegas Boulevard - dem "Strip". Diese Distanz unterschätzte ich wohl ein wenig. Ich lief locker eine Stunde. Eine kleine Pause musste ich einlegen als mich etwas menschliches zu bewegen begann. In meiner Not betrat ich einen Perückenladen (schlimmer könnt's kaum sein) und durfte dort auch die gewissen Räumlichkeiten nutzen. Danke von hier aus also an den Perückenladen in der Sahara Avenue in Las Vegas, Nevada, USA. Unterwegs holte ich mir auch eine kleine Stärkung und lief weiter. Die Stärkung half zwar der Kondition ein wenig, aber die Füsse schmerzten nach wie vor. Irgendwann war dann der Stratosphere Tower [1], an dem ich mich die ganze Zeit orientierte, in greifbarer Nähe.

Gegenüber vom (nach eigenen Angaben) grössten Gift Shop der Welt [1] war ich dann angekommen. Zumindest mal am Strip. Recht seltsam finde ich die Streckenführung mancher Achterbahn [1] hier. Nein, im Ernst. Was das genau war kann ich nicht sagen. Das nächste Erlebnis, welches sich gleich unmittelbar ankoppelte, war die eigentliche Achterbahn beim eben schon angedeuteten Hotel-Casino Sahara. Hier sah ich schon, als ich bei eben besagtem Souvenirladen um die Ecke wandelte, die Gleise der Bahn aus dem Haus in den Boden führen. Und schon donnerte der erste Zug vorbei. Kurz darauf kündigte sich mit Tosen der nächste Zug an. Ich dachte mir schon, dass die Züge hier in recht kurzer Folge hintereinander fahren,  schaute in die Richtung, aus der der erste Zug kam - und lag komplett falsch damit. Denn der Zug kam aus der anderen Ecke, also aus dem Loch im Boden, in dem der andere eben verschwand. Aber wie geht das? Fragt Ihr Euch sicher auch gerade, und Ihr wärt nicht auf TomDerElch.com, wenn es hier keine Antwort gäbe.

Der Zug, der zuerst an mir vorbeibrauste mit dutzenden kreischender Menschen drin fuhr nicht, wie zuerst vermutet, auf einem zweiten Gleis. Es war auch kein anderer Zug, der da fuhr, sondern exakt der gleiche. Des Rätsels Lösung ist, dass die Bahn ein Ende hat, an dem der Zug im 90°-Winkel Richtung Himmel fährt und von diesem Punkt [1] aus wieder zurück katapultiert wird.

Der Sonnenuntergang hier ist sensationell [1]. Die untergehende Sonne, die bunten Wolken und die nicht weniger farbenprächtige Leuchtreklame bieten eine gute Einstimmung auf den Abend. Vorbei an der ehemals grössten Leuchtreklame der Welt [1] führte mich mein Weg zum Hotel-Casino Circus Circus [1] und weiteren mehr [1|2] oder weniger bekannten Casinos und Hotels. Vorbei an einem Gebäudekomplex, dessen ufoartige Überdachung des Vorplatzes doch sehr neugierig macht. Hier gibt's wohl (sofern man den Ankündigungen nach aussen hin Glauben schenken kann) diverse Modenschauen namhafter Designer. Da mich das weniger interessiert hat bin ich weiter. Nicht weit weg wartete schon der Campanile [1|2] auf mich. Campanile? Sind wir jetzt in Venedig? Keine Sorge, ich bleibe in Las Vegas. Hier wurde 1999 das Hotel Casino "The Venetian" fertig gestellt. Dies ist wohl eines der verrücktesten Hotels der Stadt. Wenn nicht sogar der Welt.

Neben dem bereits genannten Glockenturm wurden hier Gebäude wie der Dogenpalast [1] und andere venezianische Paläste [1] nachgebaut. Nach einer gemütlichen Gondelfahrt [1] zwischen dem Eingangsbereich und dem Boardwalk (klingt besser als Gehsteig, oder?) kann man noch einen Nachbau der Seufzerbrücke [1] bestaunen, bevor man den Casino- und Ladenkomplex [1] mit grossen und kleinen Deckenfresken [1] betritt. Man kann auf Anhieb nicht sagen ob das hier mehr Casino, mehr Hotel oder mehr Einkaufszentrum ist. Die vielen Geschäfte mit überwiegend hochpreisigen Klamotten, Accessoires, Souvenirs und anderen Dingen die man so braucht oder zu brauchen meint erstrecken sich entlang eines langen Kanals im Inneren, auf dem man ebenfalls einen Gondoliere anheuern kann über eine riesige Fläche [1].

Doch nicht nur diese neuen, sowohl im Ausmass als auch im optischen Eindruck überwältigenden Casinos machen den Charme dieser Stadt aus, sondern auch alteingesessene wie das Harrahs [1] oder das Mirage. A propos Mirage: Insider wissen, dass hier bislang immer die Show des deutschstämmigen Magierduos Siegfried und Roy [1] gibt. Oder besser: Gab. Nur zwei oder drei Tage vor meinem Eintreffen hier wurde Roy von einem der Tiger der Show lebensgefährlich verletzt. Die Show wurde zwar abgesagt, doch die riesengrosse Werbung hängt (immer noch) aus. Wer weiss wie diese Geschichte weitergehen wird.

Eines der ersten grossen und irgendwie "anderen" Casinos am Platze war das Caesars Palace [1]. Was ich hier lernen durfte ist, dass Caesar ein Farbiger war. Zumindest standen hier am Eingang vor dem Colosseum ein paar Kostümierte. Ob das zu einer Show gehörte, zu einem Empfang, oder ob diese Leute hier immer unterwegs sind weiss ich nicht, jedenfalls war der Imperator kein Bleichgesicht, eher das Gegenteil. Gegenüber des Caesars Palace gibt es einen anderen Palast, den Imperial Palace [1]. Vorbei am ebenfalls recht berühmten Flamingo Casino [1], in dessen Aussenbereich derzeit Oktoberfest (!) gefeiert wird, ging es nach Paris. Wer gelesen hat, dass ich heute auch schon in Venedig war wird sich nicht weiter wundern. Auch das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt [1|2] ist hier nachgebaut, inklusive einiger Gebäude im landestypischen Design.

Eine Show die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte sind die Fontänen im künstlichen See vor dem Bellagio Hotel Casino [1|2|3]. Zu jeder halben Stunde werden diese aktiviert, "bewegen" sich im Takt und untermalen die Musik, die wiederum die Fontänen untermalt. Die Bilder können die Eindrücke die ich hier gesammelt habe leider wirklich nur ansatzweise übermitteln.

Irgendwann wurden mir dann doch die Füsse schwer. Ich wollte eigentlich vor der Aufgabe den "Strip" noch komplettieren, doch die blasenübersäten Füsse forderten eine Kapitulation. Jene trieb mich (mal wieder) in ein Taxi. Die Unterhaltung ging über Urlaub, Verdienste, Berufe, (wobei natürlich keiner Beträge genannt hat) und auch die deutschen Autobahnen. So gut und "dezent" ich konnte lief ich zu den Aufzügen, zeigte meine Zimmerkarte vor, fuhr nach oben, stürmte in mein Zimmer, liess irgendwo auf dem Weg zum Bett die Schuhe liegen und fiel in eben jenes. Die 30 Meilen (48 km) mit dem Auto waren das kleinere Übel des heutigen Tages, mehr zu schaffen machten mir die Füsse nach einem Fussmarsch den ich auf insgesamt rund 15-20 Kilometer schätze.

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