TomDerElch.com - Reisebericht USA 2003
Tag 10: Fresno - Merced - Manteca - Oakland - San Francisco - Mount Tamalpais - Vallejo
Markt Erlbach, im Oktober 2003

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Sonntag, 12.10.2003

Punkt 7 Uhr Weckruf - So liebe ich es - zumindest wenn ich ihn um diese Zeit bestellt habe! Den heutigen Tag ging ich etwas träge an und startete so gegen 8 Uhr morgens. Die erste Suche des Tages konzentrierte sich auf den Highway 99, den ich einige Meilen in Richtung Sacramento befahren musste. Die Route war schnell gefunden. In Merced (ohne "es" und erst recht ohne "Benz"!) habe ich wieder mal ein paar Kleinigkeiten eingekauft (gell, das ist interessant?).

Bei einem Ort namens Manteca wechselte ich auf den Highway 120. Mir stach unmittelbar nach der Abzweigung ein Plakat [1] in's Auge, welches mein Interesse weckte. Etwa 6 Meter breit und 4 Meter hoch stand dieses auf einem Wagen und kündete von einem Labyrinth im Maisfeld. In Deutschland kennt man dies ja auch seit ein paar Jahren. Doch wir wären hier ja nicht in den USA, wenn nicht alles eine ganze Nummer grösser, bunter, verrückter wäre.

Nicht nur, dass das Feld an sich schon mal riesig war: In der Mitte des Bildes seht ihr einen breiten Weg nach unten gehen, dort ist der Eingang des Labyrinths und der ist etwa 10 Meter breit [1]. Daraus könnt Ihr ja mal überschlagen wie gross das Feld ist. Der Eintritt hätte 7$ gekostet, was ich mir aus Kosten- und Zeitgründen verkniffen habe. Verrückt ist auch das ganze Drumherum. Im Maisfeld steht ein 3D-Kino in dem ein Gruselfilm gezeigt wird, was zwar extra kostet aber im Paket dann doch deutlich billiger wird.

Für die Kleinen gibt es Dreiradrennen [1], es wurden hunderte von Kürbissen [1] angeboten und auf einem hoch umzäunten Abschnitt kann man, selbstverständlich gegen Bezahlung, ein paar kleinere Kürbisse mit Hilfe von Pumpkin-Blastern [1] - das sind mit Druckluft betriebene Kürbis-Schleudern - auf Halloween-Figuren oder Autoreifen [1] schiessen und Punkte sammeln, um sich anschliessend einen Gewinn abzuholen. Während die Kleinen hier Kürbisse durch die Gegend ballern können die Eltern auf einer Tribüne (komplett aus Strohballen bestehend) warten.

Nachdem ich einen uralten VW-Bus (mit etwas befremdlichem Aufkleber) auf dem Parkplatz fotografiert habe setzte ich mich in's Auto und fuhr weiter nach Oakland. Diese Stadt liegt östlich der San Francisco Bay und ist mit dieser Stadt, die als schönste der USA gilt, durch die Oakland Bay Bridge verbunden. Diesen Weg habe ich mir auch für die Einfahrt nach San Francisco ausgewählt. Was erst mal in einem Stau [1] weiter ging, der sich an den Mautstellen der Brücke gebildet hat und mich etwa 15 oder 20 Minuten kostete. Doch irgendwann war auch für mich der Weg über die Brücke [1] frei.

Die Fahrt nach San Francisco über diese Brücke ist irgendwie nicht ganz so spektakulär wie über die Golden Gate Bridge. Liegt es daran dass diese schöner ist? Oder einfach nur daran weil diese berühmter ist? Ich weiss es nicht. Soweit ich mittlerweile weiss wurden beide Brücken in etwa dem gleichen Zeitraum gebaut. Die Besonderheit der Oakland Bay Bridge ist, dass die Fahrbahnen nicht nur nebeneinander verlaufen. Der Verkehr wird auf zwei Ebenen über die Bucht geführt: Oben stadteinwärts, unten in die andere Richtung. Eigentlich überquert man hier zwei Brücken, zwischen denen eine Insel liegt die sich Treasure Island schimpft.

Dort wollte ich herunterfahren um Bilder von der Skyline und der Brücke zu machen. Ein Schild kündigte eine halbe Meile, also etwa 800 Meter vorher an dass man nach eben dieser Distanz mit der Abfahrt rechnen kann. Also ordnete ich mich rechts ein - um im Vorbeifahren festzustellen, dass die Abfahrt links gewesen wäre. Das hat mir keiner gesagt und das war auch nicht so angeschrieben. Zwei Faktoren hielten mich davon ab, kehrt zu machen: Einerseits die liebe Zeit, andererseits die Maut in Höhe von 1$. Gut, das wäre das geringere Übel gewesen, doch ich habe für San Francisco volles Programm. Sind die doch selber schuld wenn sie die Leute so verwirren. Vielleicht ist das ja sogar Absicht, oder die Insel ist für Einheimische reserviert (die dann auch wissen wo sie sich einordnen müssen). Egal! Verpasst und abgeschrieben.

Was vielleicht auch nicht mal so dumm war. Was mir auffiel, als ich die ersten Meter (oder Fuss, wie man's nimmt) auf den Strassen von San Francisco fuhr, ist, dass hier ungewöhnlich viele Kampfflieger unterwegs sind [1]. Es hat (für meine Verhältnisse) nicht lang gedauert bis ich geschnallt habe dass hier irgend sowas wie Flugtag sein muss. Flieger von links, Flieger von rechts, mal einzeln, mal in Formation, mal schnell und mal eher langsam, grosse Flugzeuge wie kleine. Der Verkehr kollabierte rund um die Promenaden zur Golden Gate hin, der Meerenge, die die Bucht von San Francisco mit dem Pazifik verbindet und die von dieser roten Brücke überspannt wird, deren Name mir gerade nicht einfallen will. Das war ein Scherz!

Was tun in solch einer Situation? Das ist gar nicht so einfach. Der Verkehr floss in jede Richtung in Stop-and-Go-Verkehr. Wobei das Stop eher die Oberhand hatte hier. Ich machte mich auf die Suche nach einem Parkplatz. Ich denke die berühmt-berüchtigte Nadel im Heuhaufen zu finden dürfte einfacher sein. Ein Parkhaus hätte ich gefunden, doch die verlangen für "Event Parking" gleich das Sümmchen von 35$ - Etwa stolze 29,91 Euro nach aktuellem Kurz -  Ich stellte das Auto in einer Einfahrt ab und machte ein paar Fotos [1|2]. Natürlich blieb ich in unmittelbarer Nähe des Autos. Der Blick von hier war nicht gerade berauschend. Zur Waterfront gelangt man nicht. Richtig zu parken ist nirgendwo möglich, ausser zu horrenden Preisen.

Gut, dass ich mich in der Gegend etwas auskenne. Dachte ich mir. Also setzte ich mich in mein recht wild geparktes Auto und machte mich auf, den Weg über die Golden Gate Bridge zu suchen und auf der anderen Seite der Brücke in die Marin Headlands einzufahren, von denen aus sich ja bekanntlich eine gute Sicht auf die Brücke und die Skyline bietet. Doch so schlau waren andere auch schon [1|2]. An den Punkten mit guter Sicht herrschte richtig Volksfeststimmung [1]. Es war schwer, überhaupt einen guten Punkt für Fotos zu finden. Noch schwerer war es, von hier aus die Flugzeuge im Bild festzuhalten [1]. Nicht nur in der Luft und auf den anliegenden Strassen war gehörig was los, auch zu Wasser ging es ziemlich eng [1] zu: Soweit ich mitbekommen habe ist heute Navy Day oder sowas. So brennend hat es mich jetzt nicht interessiert dass ich da genauer nachgehakt hätte.

Mitten in dieser Ansammlung [1] stehend konnte ich nicht nur (wenn auch aus grosser Distanz) die Reste der Flugschau beobachten, sondern auch einen Stau der sich auf der Golden Gate Bridge gebildet hat (vielleicht wegen der Schau? [1]). Auf dem Rückweg zum viel weiter oben geparkten Auto konnte ich ein Geheimnis lüften. Und zwar die Antwort auf die Frage, warum so viele Amerikaner so grosse Pickups brauchen: Damit sie ihre Kinder unterbringen. Gleichzeitig könnte dies die Erklärung sein für ... nein. Lassen wir das besser. Ich zeig nur noch schnell das Bild [1] dazu und dann mach ich weiter: Die Show nahm einfach kein Ende: Als ich zurück zum Auto lief immer wieder Flieger, Flieger [1] und Flieger. Zurück am Auto gab's dann noch ein Bild von Bucht, Brücke, Alcatraz und natürlich Stadt [1].

Da die Sicht hier also auch nicht allzu doll war (Ihr habt die Bilder ja jetzt gesehen) bin ich noch ein paar Meilen weiter gefahren zum Marin Headlands Visitor Center. Wer das schon irgendwie zu kennen glaubt hat mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit meinen 1998er Bericht schon gelesen. Es handelt sich hier um ein kleines, weitgehend unbekanntes Gebäude welches aussieht wie eine kleine Kapelle oder ein altes Schulhaus, mit so einem kleinen Glockentürmchen auf dem Dach.

Im Jahre 1998 kaufte ich hier Tassen und T-Shirts. Da das T-Shirt welches ich seinerzeit hier erwarb so langsam aber sicher aus dem Leim geht wollte ich schon seit einiger Zeit mal sehen ob man dies irgendwo online nachkaufen kann. Etwa 8 Stunden habe ich mit der Suche verbracht. Gefunden habe ich lediglich ein Bild von diesem Gebäude - keine eMail Adresse, keine Telefonnummer, keine Postadresse. Nur die Information, dass es sich hierbei um das Marin Headlands Visitor Center handelt. Aha! Toll! Da sitzt Du dann vor dem Bild, starrst es an, es kommt Dir alles sehr bekannt vor - aber Du kommst nicht rein. Das ist wie mit Bärenhunger in ein Restaurant zu gehen, die feinsten Düfte in die Nase zu kriegen und dann doch nichts Essbares zu erhalten.

Wie auch immer, ich war jetzt da. Vor dem Center stehen zwei Harleys mit deutschem Kennzeichen. Als ich den Geschäftsraum betrete sieht alles im Grunde genommen genau so aus wie es damals auch schon war. Bücher, Postkarten, T-Shirts, Tassen und Kuschelversionen hier ansässiger Fauna. Ich entschied mich für ein T-Shirt und einen Pullover mit dem Logo dieser "National Recreation Area" (frei übersetzt: Naherholungsgebiet) und wandelte zur Kasse. Dem Verkäufer stellte ich eingangs erst einmal die Frage, ob man diese Dinge eigentlich auch online ordern könnte. Der drückte mir eine Park-Zeitung in die Hand und erklärte mir dass ich bei der hinten drauf gedruckten www-Adresse lediglich ein Fragment durch "shop" ersetzen müsse, schon wäre ich da. Ich erklärte ihm, dass ich verzweifelt stundenlang nach dieser Seite suchte und irgendwann nur vor diesem Bild sass. Ich gebe zu, ich übertrieb ein wenig als ich dann erzählte dass ich daraufhin beschloss, den Einkauf selbst zu tätigen, daher stehe ich jetzt hier und kaufe höchst persönlich bei ihm ein. Weil ich diese Reise auf mich genommen habe, erwiderte er, wird er mir einen kleinen Nachlass gewähren. Von den etwa 44$ zuzüglich Steuer erhielt ich 7$ erlassen. Ich habe das jetzt nicht ausgerechnet, aber es dürften gut 15% sein. Ich bedankte mich artig und verabschiedete mich. Mal sehen wann ich das nächste Mal hier einkaufen werde.

So viel zu dieser kleinen Anekdote am Rande meiner Reise. Sicher willst Du jetzt wissen wie es weiter geht. Kein Problem: Ich machte mich auf die Suche nach dem Weg auf den Mount Tamalpais. Kommt Dir auch bekannt vor? Ja, ich gebe zu, auch dieser Programmpunkt war schon 1998 eines meiner Ziele. Zuerst fuhr ich bei einer Ausfahrt ab, die sich "Mount Tamalpais Drive" nennt. Dies ist eine Irreführung, denn diese Strasse führt definitiv nicht zu der Strasse auf den Berg, in die Nähe des Gipfels. In einer offen stehenden Garage, in der gerade ein Mann Ende 30 an einer alten, sehr gepflegt wirkenden Corvette schraubte, fragte ich nach dem Weg. Der Mann merkte an, hier halten fast täglich Leute mit dieser Frage. Der arme Kerl hat sich aber mittlerweile sogar extra zu diesem Zweck eine Landkarte zugelegt, anhand derer er nun auch mir erklärte, wo ich lang fahren muss, um dort hin zu gelangen wo ich hin will.

Auf dem Weg nach oben gibt es die eine oder andere Möglichkeit, einen Zwischenstopp einzulegen. Schon hier [1] zeichnet sich ansatzweise ab, was einen am Gipfel erwartet: Dort bietet sich ein grandioser Blick über die Bucht [1]. Der Weg zu diesem grandiosen Aussichtspunkt ist anfangs gut ausgebaut und wird immer unebener. Diesen Weg mit Birkenstock-Sandalen zu beschreiten empfiehlt sich eher weniger, wie ein auf dem Weg zurück vom Gipfel zum Parkplatz gemachtes Bild [1] beweist. Vom Parkplatz, unterhalb des East Peak [1] (der östliche der drei Gipfel des Mount Tamalpais) aus wartete ich den Sonnenuntergang [1] ab.

Dies war vor 5 Jahren eine meiner letzten Stationen an dem Tag vor meinem Rückflug, der damals in San Francisco startete. Damals sass ich hier und freute mich einerseits, die Tour bis hierhin geschafft zu haben und hier angelangt zu sein. Andererseits machte sich an diesem Abend das Gefühl des Abschied nehmens breit, eine gewisse Wehmut hinsichtlich des Wissens, dass es mein letzter Tag hier ist. Wobei ich mir damals ja lange erfolgreich verkniffen hatte, darüber nachzudenken, wie viel Zeit schon verstrichen ist und wie viel somit noch verbleibt. Damit macht man sich nur unnötig wirr.

Heute war es nur der Tag, der zu Ende ging. Mein Mietwagen brachte mich zuverlässig nach Vallejo. Auch hier bleibe ich meiner 1998er Linie treu und übernachte im dortigen Motel 6, etwa eine Autostunde entfernt von San Francisco. Die obligatorischen Zahlen für heute möchte ich Euch auch nicht vorenthalten: Nach 334 Meilen (534 km) stellte ich das Auto ab, direkt vor meinem Zimmer mit der Nummer 116, welches mich für diese Nacht 48,83$ kostete.

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