TomDerElch.com - Reisebericht USA 2003
Tag 12: Vallejo - San Francisco - Pacifica - 17 Mile Drive - Monterey
Markt Erlbach, im Oktober 2003

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Dienstag, 14.10.2003

Der Weckruf blieb aus. Aber das war nicht so tragisch, denn wie auch schon in der letzten Nacht wachte ich recht früh auf und konnte wegen des Lärms, der vom Highway durch die Moteltüre schallt, nicht mehr schlafen. Wieder einmal suchte ich halb verzweifelt nach meinen Papieren, die sich im Koffer versteckt hielten. In der Lobby des Motel 6 hier in Vallejo erfragte ich nochmal den Weg zum nächstmöglichen Post Office. Irgendwie klang das ganz anders als die Variante, die mir die Kollegin gestern Abend genannt hat. Klang vor allem ferner. Also habe ich mich vage an der gestrigen Beschreibung orientiert.

Dort, wo meine Erinnerung aufhörte bzw. wo ich nicht mehr imstande war, das zu verstehen und gleichzeitig zu hören was die erste Wegbeschreiberin mir erzählt hat, habe ich mich durchgefragt. Sogar eine Umleitung konnte mich nicht davon abhalten den richtigen Weg zu finden. Ohne mich zu verfahren. Die farbige Mitmenschin, welche vor mir dran war, diskutierte sehr lang mit dem Mann am Schalter. Um was es genau ging weiss ich leider nicht, basierend auf den Brocken die ich aufschnappte war Thema der kleinen Auseinandersetzung ein Nachsendeauftrag. Aber das wird Euch jetzt sicher weniger interessieren als die Antwort auf die Frage, was ich hier vorhabe.

Ich hatte ja bei der Berichterstattung gestern schon angedeutet, dass ich mit dem Gedanken spiele, ein Päckchen nach Deutschland zu schicken. Dies wollte ich nun auch in die Tat umsetzen. Ich habe ein Päckchen gekauft und bin abgezogen. Auf dem Weg von Vallejo nach San Francisco legte ich einen Halt ein um mir Klebeband und Schere zu kaufen. So "bewaffnet" setzte ich meinen Weg fort bis zur Südspitze der Marin Headlands. Dort suchte ich für mich und das Auto ein schönes Stellplätzchen [1|2|3], faltete und klebte das Paket zusammen und füllte es mit T-Shirts, Tassen und anderem Kleinkram, den ich wohl die letzten Tage hier nicht mehr brauchen werde. Die Blicke weiterer Touristen, die hier hielten um die Aussicht zu geniessen, waren eher von Unverständnis geprägt. Ich meine, wer stellt sich an solch eine gigantische Kulisse und packt Päckchen?

Womit ich auf Anhieb nicht klar kam war der Papierkram. Wen, was oder wo sollte ich als Absender eintragen? Ich wählte die (sehr ungenaue Adresse) Motel 6, Vallejo, California. Aber das erfrage ich dann auf der Post. Die habe ich bei meinem Spaziergang in San Francisco ausfindig gemacht und wollte ich noch ansteuern, bevor ich mich auf den Weg in Richtung Süden mache. Doch bevor ich in die Stadt fuhr gönnte ich mir nochmals die Route hinauf in die Hügel der südlichen Marin Headlands [1|2].

Vor dieser Post in San Francisco, von der ich eben schrieb, gab es leider keinen Parkplatz für mich. Also machte ich mich auf die Suche. Unterwegs fiel mir ein durchaus witziger Strassenname [1] in's Auge. Nachdem auch dieser im Bild festgehalten worden war ging's weiter zur Post. Da hat es relativ lange gedauert bis ich dran war, obwohl nur drei Leute vor mir waren. An einem Schalter war dann vor mir eine dran, die offenbar einige eBay Sachen zu versenden hatte.

Ich trat an den nächsten freien (also den zweiten von zwei) Schalter heran und erklärte mein Anliegen. Ich erfuhr, dass die billigste Versandart das Schiff wäre, doch das wäre definitiv nicht versicherbar und käme in der Summe auf etwa 28$. Ich entschied mich für den versicherten Versand per Flieger, der fast so teuer war wie das FedEx Päckchen vor 5 Jahren aus New York. Lumpige 55 Komma nochwas $ wollte man von mir dafür. Aber was soll's. Jetzt ist die Zeit und die Luft, das ist jedenfalls besser als wenn ich dann am Flughafen stehe und auf die letzte Minute überlegen muss wie ich all die Sachen nach Hause bekomme. Die Schlange hinter mir hat sich zwischenzeitlich auf rund 10 Leute erweitert, die geduldig warteten. Oh du meine Güte, wie lange die wohl warten müssen? Naja, es soll mich nicht stören.

Und weiter geht's: Nachdem ich erfolgreich aus San Francisco heraus gefunden habe, und das sogar auf dem Highway 1, legte ich gegen Mittag den ersten richtigen Zwischenstopp in Pacifica [1|2] ein, einem Strandörtchen irgendwo am Highway. Hier surfen die ganz Harten: Wie kalt oder warm das Wasser hier ist, weiss ich nicht. Die Luft hat hier um die Zeit etwa 20°C, schätz ich mal. Auf die Anzeige im Auto habe ich diesmal nicht geschaut. Mein Mittagessen habe ich auch hier eingenommen, wie so oft in einem dieser Schnell-Ess-Gasthäuser.

Derart lukullisch gestärkt trat ich die Weiterfahrt an. Irgendwie habe ich den Highway 1 ein bisschen anders in Erinnerung. Und ich denke nicht, dass dies allein daran liegt, dass ich diesmal in die andere Richtung fahre. In meiner Erinnerung war er fast durchgehend schmal, kurvig, abenteuerlich. Das ist zwar auch auf weiten Strecken so, aber nicht zu dem Anteil wie ich es im Kopf hatte. Sehr schön finde ich jedenfalls die ganzen Passagen in denen sich die Straße schlängelnd an die Hügel schmiegt [1|2], hin und wieder über Brücken, die wie Stützen wirken.

An der Half Moon Bay (Halbmond-Bucht) bog ich wieder einmal von der Straße ab. Dies ist eine Sache die ich eigentlich nur wärmstens empfehlen kann: Suche Dir, wenn Du jemals hier sein solltest, eine Strasse, bei der es absolut nicht erkennbar ist wo sie hin führt. Keine Beschilderung, keine übersichtlichen Geländeformen, sondern einfach nur eine Fahrt in's Ungewisse. Während in Städten solche Aktionen böse enden können, wenn man in ein falsches Viertel gerät, halte ich persönlich die Gefahren hier (zumal tagsüber) für geringer. Auch und gerade abseits der üblichen Touristenströme (und dazu zählt der Highway 1 sicherlich) lassen sich hübsche Winkel entdecken und erkunden.

Zurück zum Bericht: Die Strasse die ich diesmal fuhr brachte mich zu einem hoch interessanten Winkel. Wie eine Burg erhebt sich ganz nah am Pazifik ein grosses Haus. Dies zog mein Interesse auf sich, also steuerte ich darauf zu. Durch einen Golfplatz [1] hindurch, der sich links und rechts der Strasse erstreckt, gelangt man an eine Art Wachhäuschen. Ich hielt, und da bin ich ganz froh drüber, die Augen offen und stellte fest, dass es sich hier um eine Hotelanlage handelt. Und zwar ist das hier nichts geringeres als das Ritz Carlton [1]. Bevor ich mich also deplatziert fühle machte ich kehrt und parkte das Auto auf einem Platz nahe der Golfanlage. Einige der Wege waren ausdrücklich für Publikumsverkehr zugelassen und boten mittelmässige Blicke auf's Meer. Etwas mehr war dann schon geboten als ich auf dem Weg nach Süden einen weiteren Halt in unmittelbarer Nähe des Ozeans einlegte und ein paar Kytesurfern bei der Ausübung ihres Hobbies [1] zuschaute.

Im weiteren Verlauf des Highway 1 gelangt man irgendwann an eine Ausfahrt die sich Pebbles Beach nennt. Hier kann man auffahren auf den so genannten 17 Mile Drive. Dies ist ein Rundkurs auf einer Halbinsel, der (dem Namen entsprechend, ich hab auf die Tagesdistanz geschaut!) 17 Meilen oder auch gut 27 km lang ist. Der Spass kostet 8,25$ Eintritt, dafür kann man dann bis Sonnenuntergang durch eine Gegend kurven die vielleicht sogar etwas nobler ist als Beverly Hills: Villen [1], die oft sogar Burgen [1|2] oder Schlössern ähneln, wechseln sich ab mit mehreren Golfparcours [1], Pinienwäldchen und mehr oder weniger bizarren Ufern [1]. Kurz vor Sonnenuntergang [1] war ich noch auf der Suche nach der "Lonely Pine", der einsamen Pinie, welche die eigentliche Attraktion hier ist.

In letzter Sekunde war es vielleicht nicht, aber viel Zeit war nicht mehr bis zum Sonnenuntergang, als ich diesen Baum erreichte. Laut diversen Reiseführern wird behautpet, dies sei der meist fotografierte Baum der Welt. Wie üblich begegne ich diesem Superlativ mit einer gewissen Skepsis, denn einerseits über 8$ dafür zahlen und dann 17 Meilen fahren, obwohl man das auch deutlich kürzer haben kann - ich zweifle daran, dass das so viele Leute interessiert. Ich behaupte, die Giganten im Sequoia Park sind besser frequentiert.

Neben einem doch etwas professioneller ausgerüsteten Fotografen [1] positionierte ich mich um ein paar Bilder vom hiesigen Sonnenuntergang [1|2|3|4|5] zu schießen. Da es zum nächsten Motel 6 noch mindestens 90 Meilen gewesen wären habe ich beschlossen, ein paar Meilen zurück zu fahren nach Monterey. Auch hier buchte ich in einem Haus der bereits mehrmals genannten Motelkette ein Zimmer für eine Nacht. Es waren bis hierher heute 199 Meilen - vergleichsweise wenig, dennoch genug um wieder einmal erleichtert in's Bett zu fallen. Welches mich 54,99$ gekostet hat für diese Nacht und im Zimmer mit der Nummer 222 stand.

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